Das nichts beständiger ist als der Wandel, das zeige sich an dem einstigen Schulgebäude, so Sonderhofens Bürgermeister Heribert Neckermann. Das wurde nach umfassenden Umbauarbeiten jetzt in seiner neuen Funktion als Dorfgemeinschaftshaus offiziell eingeweiht.
Den kirchlichen Segen bekam das markante Gebäude von Pfarrer Klaus König, der zum Auftakt der Festlichkeit den Gottesdienst in der Pfarrkirche gehalten hat. Vor den zahlreichen Gästen, darunter Bürgermeisterkollegen, Vertreter der Verwaltungsgemeinschaft Aub sowie die Vorstände der örtlichen Vereine, ging das Ortsoberhaupt ausführlich auf die Geschichte des vor mehr als 135 Jahren errichteten Hauses ein.
Vom Schulhaus zum Bankschalter
Damals diente es der Gemeinde Sonderhofen als Grund- und Hauptschule. Nach dem Bau eines neuen Schulhauses 1958 musste für die alte Schule nach einer neuen Verwendung gesucht werden. Der damalige Gemeinderat entschied sich für einen Verkauf an die Raiffeisengenossenschaft Sonderhofen.
Von da an diente das Haus als Schalterraum für die Bank und als Wohnung für den Kassierer mit seiner siebenköpfigen Familie. Im Obergeschoss war der damalige Ruhestandpfarrer Paul Brand bis zu seinem Tod 1971 untergebracht.
Im Laufe der Jahre wurde durch die Raiffeisenbank Gaukönigshofen immer wieder renoviert. Die Schul- WC-Anlage wurde ebenso abgerissen wie die alte Scheune, die durch eine Lagerhalle ersetzt wurde.
Die Gemeinde suchte eine neue Bleibe
Für die Gemeinde begann mit dem Verkauf des alten Rathauses die Suche nach einer Unterkunft. Nach der Anmietung eines Raumes im alten Pfarrhaus im Jahr 2000 standen die Gemeindeväter wieder ohne Domizil da, nachdem die Kirchenstiftung das Pfarrhaus 2015 veräußert hatte.
Den vielen Überlegungen nach einer neuen gemeindlichen Bleibe machte das Kaufangebot für das alte Schulhaus ein Ende. Mit einem Kaufpreis von 60.000 Euro kam die Gemeinde in den Besitz des zentral gelegenen Gebäudes mit den soliden Nebengebäuden.
Zudem gab es von der Bank einen 10-jährigen Mietvertrag für die Bankräume. Für den im Ortsteil Bolzhausen ansässigen Architekt Florian Baier, der dem Gemeinderat angehört und der mit den Planungen beauftragt wurde, lautete die Aufgabe: "Umbau der bestehenden Lagerhalle zu einem Dorfgemeinschaftshaus mit Unterbringung von Archivräumen im Obergeschoss. Einbau eines Bürgermeisterzimmers sowie Schaffung eines Zugangs zur Wohnung im Obergeschoss für eine spätere Nutzung."
Der große Saal wird bereits rege genutzt
Dazu gehörte der Umgriff auf dem Vorplatz sowie ein barrierefreier Zugang zur Kirche und zum Friedhof in die Aufgabenstellung. Die Kostenschätzung für die Maßnahmen lag bei 900.000 Euro. Um Kosten zu sparen, wurde eine beachtliche Menge an Eigenleistungen durch die Bürgerinnen und Bürger erbracht. Darunter der handwerklich geschickte Gemeinde-Mitarbeiter Matthias Nörpel und der örtliche Heizungsbaumeister Joachim Weid, der bei den Bauarbeiten beratend zur Seite stand. So verringerte sich die Gesamtsumme auf insgesamt 786.797 Euro.
Davon entfallen 703.735 Euro für den Umbau des Gebäudes und 83.061 Euro für die Außenanlagen. Abzüglich der 300.000 Euro, mit denen das Amt für ländliche Entwicklung im Rahmen der punktuellen Dorferneuerung das Projekt unterstützt hat, betragen die Kosten für die Gemeinde 487.087 Euro.
Entstanden ist ein Schmuckstück, so der Bürgermeister. Der große helle Saal wird bereits rege für Gemeinderatssitzungen, die Kinderkirche und standesamtliche Trauungen genutzt sowie für private Feiern und örtliche Veranstaltungen.
In dem lichtdurchfluteten Anbau mit dem großzügigen Foyer, ist neben den Sanitäranlagen eine kleine Küche untergebracht. Im Obergeschoss findet das Bürgermeisterzimmer Platz und im Dachgeschoss das Archiv, das eine Menge Raum bietet für die Nachlässe aus der Vergangenheit.
Lange Reihe an Gratulanten
Die Reihe der Gratulanten, die der Gemeinde zu ihrem neuen Dorfmittelpunkt beglückwünschten, eröffnete der Abteilungsleiter für Land- und Dorfentwicklung, Baudirektor Manfred Stadler vom Amt für ländliche Entwicklung.
Architekt Florian Baier schreibt das gute Ergebnis der guten Grundsubstanz zu und dankt den Firmen wie auch der Gemeinde als Bauherren für die hervorragende Zusammenarbeit.
Laut Landrat Thomas Eberth habe sich die Investition wirklich gelohnt und zeige ein gelungenes Beispiel für die Dorfentwicklung.
Der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder gratulierte zum tollen Ergebnis und der Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib zollte der Gemeinde und den freiwilligen Helfern seinen Respekt dafür, selbst Hand angelegt und ein optimales Dorfgemeinschaftshaus geschaffen zu haben.
Der abschließende Dank von Heribert Neckermann galt allen, die das Werk unterstützt haben und nicht zuletzt denen, die bei der Einweihungsfeier die zahlreichen Gäste bewirteten, begleitet von der Musikkapelle Sonderhofen unter der Leitung von Kurt Müller.