Mit einem ökumenischen Gedankenweg feierte die evangelische Pfarrgemeinde St. Andreas in Remlingen die Wiedereröffnung der Pfarrscheune. 328 500 Euro hat der Umbau des Gebäudes gekostet, das ein Ort der ökumenischen Begegnung sein soll. Augenfälligste Veränderungen: An das Haus wurde eine Fluchttreppe angebaut, ein Aufzug gewährt nun einen barrierefreien Zugang ins Obergeschoss.
Die ehemals landwirtschaftlich genutzte Scheune wurde im Jahr 1882 von der Kirchengemeinde gebaut. Mehr als 100 Jahre später (1984) wurde das Gebäude unter großer finanzieller Beteiligung der politischen Gemeinde saniert und zum Gemeindezentrum umfunktioniert. Die Regie hatte seinerzeit der evangelische Pfarrer Jürgen Bittner.
Aus brandschutztechnischen Gründen musste die Pfarrscheune nun ertüchtigt werden, um den Bestimmungen der Gaststättenverordnung zu genügen und eine drohende Schließung zu verhindern.
„Der Glaube ist der Anfang aller guten Werke“ – mit diesem Zitat von Martin Luther blickte Architekt Manuel Haus vom Architekturbüro Gruber/Hettiger/Haus (Karlstadt/Marktheidenfeld) zurück auf einen „beschwerlichen Weg, der viel Glaube brauchte“. Haus übergab das Gebäude am vergangenen Wochenende wieder seiner Bestimmung, symbolisch überreichte er den Schlüssel an die „Nummer eins“ in der Pfarrgemeinde, Pfarrerin Gudrun Mirlein.
Vor der offiziellen Übergabe hatte die Pfarrgemeinde zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde St. Paulus in einer bewegenden ökumenischen Feier die Fertigstellung gefeiert. Zusammen mit Dekanin Edda Weise, Pastoralreferent Rainer Zöller und Pfarrerin Mirlein wurde das ganze Dorf mit einbezogen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten der gemischte Chor und die Kapelle „Auftakt“.
Nach dem Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Paulus zog die Gemeinde über den Friedhof zur evangelischen Kirche St. Andreas. In einer flammenden Predigt rühmte Dekanin Weise den ökumenischen Gedanken. In den Fürbitten trugen Gläubige beider Konfessionen ihre Gedanken und Bitten zur Einheit der Kirche vor. „Der Gottesdienst heute soll auch einen Impuls für das ökumenische Leben in Remlingen haben“, hieß es in den Fürbitten. Was die Ökumene angehe, fange die Gemeinde nicht bei null an, sagte Pfarrerin Mirlein. Man pflege seit Jahrzehnten ein gutes Miteinander. Mirlein und Pastoralreferent Zöller baten die jeweils andere Konfession in ihrem Schlusssegen um Verzeihung.
In der Pfarrscheune wurden die Gäste von Bürgermeister Klaus Elze und Lars Petri, Mitglied des Kirchenvorstands, begrüßt. Der Männergesangverein unter Leitung von Günter Erlmann sang Lieder wie „Vollwärmeschutz der Liebe“ oder „Hollamambasa“ (nach Michl Müller).
Nach der offiziellen Inbetriebnahme des Aufzugs und der angebauten Fluchttreppe wurde das Haus von den Besuchern erkundet.
Der sehr kurzweilige Abend wurde durch das Reformationsspiel „Unsere neuen Thesen“ bereichert.