So wie an der Berufsschule in Ochsenfurt, so wünschen sich gestandene Floristen die Ausbildung des Nachwuchses. Die bayerische Präsidentin des Fachverbandes Deutscher Floristen (FDF) fand bei ihrem Besuch in Ochsenfurt nur lobende Worte für die Berufsschule. „Zu Ihrer Schulsituation kann man Ihnen nur gratulieren“, sagte Erni Salzinger-Nuener zu Schulleiter Bruno Buchen.
Alle angehenden Floristen aus ganz Unterfranken absolvieren den schulischen Teil ihrer Ausbildung in Ochsenfurt. Vor drei Jahren war der Schulstandort von Würzburg dorthin verlegt worden. „Es ist hier wie im Betrieb“, freute sich die Präsidentin. Die Praxissituation werde den Schülern nicht nur vorgegaukelt. Wie in einem Blumengeschäft, können die Auszubildenden die Blumen und das Zubehör frei auswählen. Auf diese Weise lerne man mehr als bloßes Straußbinden, sagte Erni Salzinger-Nuener. „Nur so entwickelt sich Kreativität.“
Obwohl die Schülerzahlen recht konstant bleiben, wollen die Floristen noch mehr als bisher für ihren Berufsstand die Werbetrommel rühren. Die Berufsschule in Ochsenfurt sei auf diesem Gebiet schon jetzt vorbildlich, sagte der leitende Regierungsschuldirektor Norbert Kornder, der bei dem Termin die Regierung von Unterfranken vertrat.
Wie in vielen anderen Berufen auch, schlägt bei den Blumenkünstlern der demografische Wandel zu. Gut ausgebildete Floristen werden von den Fachbetrieben händeringend gesucht. Selbst ausbilden wollten aber kurioserweise nur wenige Geschäfte, bemerkte Barbara Storb, Geschäftsführerin des FDF in Bayern. In Unterfranken sind es rund 25 Betriebe, die dem Nachwuchs eine Ausbildung ermöglichen, verriet Norbert Kornder. Seiner Meinung nach könnten es 45 sein. Einer von denen, die ausbilden, ist der Würzburger Floristmeister Christian Böck, der ebenfalls zum Treffen nach Ochsenfurt gekommen war.
Mitursächlich für diese Zurückhaltung ist in Unterfranken die geografische Situation. Denn so manches Blumengeschäft findet erst gar keinen Auszubildenden, weil die jungen Leute die manchmal große Distanz zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule scheuen. Wer in der Rhön oder in Aschaffenburg einen Betrieb gefunden hat, aber ein- bis zweimal die Woche zum Schulbesuch nach Ochsenfurt fahren soll, überlegt sich diesen Schritt genau.
Dieser Situation gedenkt die Berufsschule mit Übernachtungsmöglichkeiten für ihre Schüler abzuhelfen. Schon jetzt nähmen drei von 18 Schülern im ersten Ausbildungsjahr dieses Angebot wahr, sagte Schulleiter Buchen. Ab dem nächsten Schuljahr soll das auch im zweiten und dritten Ausbildungsjahr ermöglicht werden, und zwar durch die blockweise Zusammenlegung der Schultage.
Die Berufschancen bezeichnete Erni Salzinger-Nuener als hervorragend. Zwar ist der Alltag für die Inhaber von Blumengeschäften durch die in Lebensmittelläden und Baumärkten billig angebotenen Blumen und den damit verbundenen Preisdruck nicht leichter geworden. Dennoch steuern die Kunden für hochwertige Sträuße und Gestecke doch immer noch die Fachgeschäfte an. Fachlehrer Hubert Ludwig unterrichtet immer wieder auch Schüler, die den Floristenberuf als zweite Ausbildung wählen, weil sie in ihrem ersten Beruf nicht glücklich wurden.
Erni Salzinger-Nuener führt das auf die kreative Komponente des Berufs zurück. Es werden Dinge hergestellt, die farbenfroh sind, Freude machen. „Es ist schön, mit der Blume zu arbeiten“, so Salzinger-Nuener.