Für den Berufssoldaten Burkard Zenglein ist es seine Abschiedsvorstellung als Dirigent der örtlichen Heeresmusiker, das Konzert am Donnerstag, 2. Juli in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen. Der Offizier tauscht den grauen Uniformrock des Heeres gegen den blauen der Luftwaffe und wechselt im Juli zum Musikkorps nach Erfurt. Er leistete bereits seinen Grundwehrdienst in Veitshöchheim beim Heeresmusikkorps. 2001 legte er sein Kapellmeisterexamen ab. Er war danach in Siegburg stellvertretender Leiter des Kammerorchesters des Musikkorps der Bundeswehr, anschließend leitete er das Heeresmusikkorps 300 in Koblenz, bis er im März 2007 nach Veitshöchheim kam.
Für den gebürtigen Unterfranken, der 1974 in Marktheidenfeld geboren wurde und im Würzburger Matthias-Grünewald-Gymnasium Abitur gemacht hat, war es laut eigenem Bekunden ein großes Geschenk und Privileg, in seiner Heimat, mit der er sich sehr verbunden fühlt, für mehr als acht Jahre seinen Dienst tun zu dürfen. Als Soldat in der Bundeswehr sei das nicht selbstverständlich.
Dem Kapellmeister liegt die Musik quasi im Blut. Durch sein Elternhaus geprägt und begeistert für Noten, lernte er mit sieben Jahren Klavier. Mit 14 Jahren kam das Fagott als Zweitinstrument hinzu. Während seiner Abiturzeit setzte er seine Ausbildung in den Fächern Fagott und Klavier als Jungstudent an der Hochschule für Musik in Würzburg fort.
1995 trat er zunächst als Grundwehrdienstleistender in das Heeresmusikkorps 12 in Veitshöchheim ein, wo bereits nach kurzer Zeit sein Interesse an der Laufbahn für Offiziere des Militärmusikdienstes geweckt wurde. Nach bestandenem Aufnahmeverfahren nahm er 1996 die Ausbildung zum Kapellmeister an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf auf. Im Mai 2001 legte Zenglein sein Kapellmeisterexamen mit Auszeichnung ab. Von Oktober 2001 bis August 2003 war er stellvertretender Chef und Leiter des Kammerorchesters des Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg. Danach leitete er bis Dezember 2006 das Heeresmusikkorps 300 in Koblenz, bis er dann 2007 nach Veitshöchheim kam.
„Unkompliziert und mit offenen Armen empfangen.“
Ein dankbarer Chef des Heeresmusikkorps
Eine ebenso große Besonderheit war für den leidenschaftlichen Musiker, dass er lediglich zehn Jahre, nachdem er das damalige Heeresmusikkorps 12 als Wehrpflichtiger verließ, um die Laufbahn der Offiziere des Militärmusikdienstes einzuschlagen, nun als Chef zurückkehrte, und dort einige „alte Kameraden“ antraf, die ihn noch als Mannschaftsdienstgrad kennengelernt hatten. Zenglein: „Ich bin jetzt noch sehr dankbar dafür, wie unkompliziert ich mit offenen Armen empfangen worden bin.“
Die Zeit sei enorm schnell vergangen. Zurückblickend waren es für den Musik-Offizier aber doch zahlreiche besondere Events: Im Rahmen der Truppenbetreuung führte der Weg den Dirigenten und seine Musiker bis in den Kosovo und nach Afghanistan. „Es war sehr beeindruckend zu sehen, unter welchem Druck unsere Soldaten am Hindukusch ihren Dienst leisten und wie sie ihre Aufgabe in Abstimmung mit Verbänden anderer Nationen erledigten“, sagt der 41-Jährige.
Schöne Erinnerungen gibt es an Reisen nach Kanada und in die USA oder an die Soldatenwallfahrt nach Lourdes. Ein ganz besonderer Höhepunkt sei im letzten Jahr gerade für ein deutsches Militärmusikensemble die Mitwirkung bei den 70-Jahr-Feiern zum D-Day, der Landung der alliierten Truppen in der Normandie im Juni 1944, gewesen. „Es herrschte eine unglaublich freundschaftliche und vertraute Atmosphäre“.
Jeder dieser Einsätze hatte nach Zengleins Worten seinen eigenen Reiz und seine eigenen Herausforderungen. Diesen sei das Musikkorps stets im Auftreten, aber auch in musikalischer Leistung auf sehr hohem Niveau gerecht geworden. Zenglein voller Stolz: „Auf dieses Korps war und ist stets Verlass.“
Dass in seiner Dienstzeit sehr viel geschehen sei, lasse sich auch daran ablesen, dass er mit der Bundesministerin von der Leyen nach Jung, zu Guttenberg und De Maiziere bereits drei Wechsel an der Spitze des BMVg erlebt habe. Besondere Highlights waren für ihn neben einer Vielzahl an Konzerten im Nordbayerischen Raum.
Als Soldat wisse man, dass Versetzungen zum Alltag gehören. Bei allem Bedauern freue er sich auch auf die Verwendung als neuer Leiter des Luftwaffenmusikkorps in Erfurt. Die enge Verbindung nach Franken wolle er halten.“
Das (über)nächste Konzert mit dem Heeresmusikkorps Veitshöchheim findet am 1. Dezember in Marktheidenfeld statt – unter Leitung von Zengleins Nachfolger Oberstleutnant Roland Kahle.