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WÜRZBURG: Ein Stadtstrand ohne „Wasseranschluss“

WÜRZBURG

Ein Stadtstrand ohne „Wasseranschluss“

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    Jochen Würtheim betreibt den Stadtstrand seit 2006. Hier hätte er sich den Einstieg in einen Mainwasserpool vorstellen können.
    Jochen Würtheim betreibt den Stadtstrand seit 2006. Hier hätte er sich den Einstieg in einen Mainwasserpool vorstellen können. Foto: Foto: Daniel Peter

    Ein Strand ohne Wasser ist nur ein halber Strand. Das weiß, auch Jochen Würtheim. Seit 2006 betreibt er den Stadtstrand am Main unterhalb des Ludwigkais. Ebenso lange versucht er, seinen Gästen eine Bademöglichkeit zu bieten. Aber immer wieder scheitert er an behördlichen Auflagen, sagt er. Glaubt er, endlich alle Hürden genommen zu haben, stellt sich ihm eine neue in den Weg. Aufgeben will er nicht. Aber es sieht schlecht aus.

    „Eigentlich von Anfang an“, erzählt Würtheim, „schwebte mir vor, dort dauerhaft eine Badeeinrichtung zu schaffen. Ein Badepool-Container an Land wäre cool“, habe ich mir gedacht. Bei einem ersten Versuch während einer Veranstaltung mit einem örtlichen Radiosender bekam er aber noch während der Sendung Besuch vom Gesundheitsamt, erinnert er sich.

    „Was die uns erzählten, was man da alles berücksichtigen muss, um die Wasserqualität zu halten und zu dokumentieren, erklärt, dass so manche kleine Gemeinde Probleme hat, ihr öffentliches Freibad weiter zu betreiben“, wundert sich Würtheim.

    Pool mit Glaswänden, Pumpen und Ozonfilter.

    „In Berlin habe ich dann einen Pool mit Glaswänden, Pumpen und Ozonfilter mit der gesamten Technik in einem Container gefunden und dachte, das wär's. Aber auch der genügte den Anforderungen der Gesundheitsbestimmungen nicht“, sagt er. „Damit war der Pool an Land für mich aus dem Rennen“, so Würtheim.

    Also blieb nur der Fluss. „Uns war von Anfang an klar, dass man die Leute nicht ungeschützt in den Fluss lassen kann, weil da Schiffe fahren, da ist die Gefahr einfach zu groß“, sagt er. Verschiedene Ansätze, etwa mit einen „gelöcherten“ Frachtcontainer, der im Fluss versenkt werden sollte oder mit Schwimmbojen und daran befestigten Netzen, scheiterten.

    Ein beigelegter Brief der Stadt Würzburg.

    Sie scheiterten teils an den Kosten, im Jahr 2014 dann aber auch am Veto des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Schweinfurt, an das er sich damals erstmals gewandt hatte. Da half auch ein beigelegter Brief der Stadt Würzburg nichts, in dem Bürgermeister Adolf Bauer ihm Unterstützung zusagte und Erfolg bei der Vorlage seiner Pläne beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Schweinfurt wünschte.

    Aber mit dem Erfolg war es nichts. Denn im Schweinfurter Amt befürchtete man, dass die Schwimmer trotz Überwachung durch einen Schwimmmeister durch den Sog und den Schwall vorbeifahrender Schiffe aus der von Würtheim vorgeschlagene Lösung eines „Pools“ aus Schwimmbojen und Netzen gesaugt werden könnten, berichtet der Strandbetreiber.

    Sportbootverkehr aus dem gegenüber liegenden Altarm des Mains.

    Außerdem würde die Aufmerksamkeit der Schiffsführer durch die Brückendurchfahrt, die kurz danach beginnende Schleuse und den Sportbootverkehr aus dem gegenüber liegenden Altarm des Mains schon genug beansprucht, heißt in der Antwort aus dem WSA weiter. Deshalb sei dort ein sicheres Baden im Main aus der Sicht des Amtes nicht gegeben.

    „Damit war das Thema erst mal wieder gestorben“, so Würtheim. „Bis ich zwei Jahre später, 2016, auf einer Bootsmesse eine Lösung gefunden habe, die tatsächlich weltweit im Einsatz ist. Hier in Deutschland zum Beispiel auf der Fulda, der Elbe, auf dem Rhein und der Donau. Alles mit TÜV-Zertifikat und mit allem, was man für Binnen- oder Seegewässer benötigt“, sagt er.

    Begehbare und umzäunte Umrandung.

    So sieht seine Lösung aus: Kleine, fest, aber beweglich miteinander verbundene Kunststoff-Minipontons, werden als begehbare und umzäunte Umrandung verwendet. Zusammen mit einem beschwerten Netz, das am Flussboden verankert ist, damit die Schwimmer nicht rausgesogen werden können, bilden sie ein „Schwimmbecken“.

    „Damit habe ich wieder bei der Stadt angeklopft, was man dort davon hält. Die Stadt hat das auch an das das WSA weiter geleitet“, sagt Würtheim. Eine schriftliche Antwort an ihn sei ausgeblieben. Aber ein Bekannter von ihm, der beim WSA arbeite, habe sich inoffiziell kundig gemacht und die Info aus Schweinfurt bekommen, dass das Baden am Würzburg Stadtstrand auf keinen Fall möglich sein werde.

    „Ich habe auf alle Bedenken Rücksicht genommen.“

    „Das ist mir unverständlich“, sagt Würtheim. „Ich habe auf alle Bedenken Rücksicht genommen und habe diese Schwimmkorblösung gefunden und jetzt soll es wieder nicht möglich sein? Das verstehe ich nicht.“

    Die Info aus Schweinfurt habe gelautet, der Schiffschlag bei vorbeifahrenden Schiffen sei zu stark und wenn bei einem Schiff die Ruderanlage ausfalle, sei das zu gefährlich. „Aber die Fahren ja zum Beispiel auch in Randersacker an einem Badestrand vorbei und sonst an den Schwimmern wie in der Sanderau“, sagt Würtheim.

    „Das hätte böse Folgen für die Schwimmer.“

    „Das ist nicht dasselbe, sagt Helko Fröhner, stellvertretender Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Schweinfurt jetzt auf Anfrage am Telefon.

    „Das haben wir ihm aber auch mündlich schon mitgeteilt.“, so Fröhner weiter. „Wenn da ein Schiff mit 3000 Tonnen reindriftet, damit müssen wir dort immer rechnen, dann geht das durch die Plastikpontons wie nichts, das hätte böse Folgen für die Schwimmer und das wäre nicht zu verantworten. So etwas kann er an dieser Stelle vergessen“, lautet die Auskunft.

    „Wir machen ja vieles und gerne möglich, wie zum Beispiel das Bungeespringen dort“, fährt der stellvertretende Amtsleiter fort, „aber alles geht halt nicht.“

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