Auf Zack müssen sie sein, die Mitarbeiterinnen für die Berufsintegrationsklasse (BIK) im Würzburger Caritas-Don Bosco-Bildungszentrum. Das wird sofort klar, wenn man Nicole Pfeiffer und Katja Albert in Coronazeiten beim Distanzlernen mit ihren Teilnehmenden über die Schulter schaut. Komplettiert wird ihr Team laut einer Pressemitteilung des Bildungszentrums von Joanna Koppenhagen, die den jungen geflüchteten Menschen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund einmal in der Woche Deutsch lehrt.
In den Räumlichkeiten neben der Don Bosco-Kirche findet ihre Förderung für die Teilnehmer statt. Normalerweise. Während des Lockdowns wird das gemeinsame Lernen mit den Themenschwerpunkten „Arbeit und Beruf“ oder „Kultur und Leben“ über das Smartphone oder den Laptop organisiert. Das macht die Sache nicht gerade einfacher.
Seit fünf Jahren gibt es im Würzburger Caritas-Don Bosco-Bildungszentrum – in Kooperation mit der Don Bosco-Berufsschule und dem Team um Klassenleiter Ben Schneider – die Berufsintegrationsklasse. Die Teilnehmenden profitieren von der Zusammenarbeit und der engen Vernetzung der schulischen und der sozialen Arbeit.
Kreativität und Flexibilität ist gefragt
„Unsere Klasse ist so bunt, wie sie bunter nicht sein könnte“, erklärt Nicole Pfeiffer. Zusammen mit ihrer Kollegin Katja Albert ist sie jeden Dienstag und Donnerstag Ansprechpartnerin für die BIK-Teilnehmenden.
Ihre Arbeit ist herausfordernd, weil jeder Einzelne seine persönliche Geschichte, seinen Glauben und seinen Hintergrund mitbringt. Hinzu kommen die unterschiedlichen Sprachniveaus. Diese multikulturelle Vielfalt ist inspirierend, kann manchmal aber auch zur Geduldprobe werden. Oft sind Kreativität und Flexibilität gefragt.
Während das digitale Lernen mit einigen Teilnehmenden bereits angelaufen ist, die ersten Aufgaben über die Videokonferenz besprochen werden, müssen andere Teilnehmende zeitgleich noch angerufen, zugeschaltet und eingewiesen werden.
Aufenthaltsstatus sorgt oft für Unsicherheit
Nach einiger Zeit sind mit Ali, Alexandra, Faten, Fatuma, Ghaida, Habibo, Mahamadou, Nevin und Yousuf dann alle an Bord und üben gemeinsam den neuen Wortschatz. Die BIK-Teilnehmenden sind zwischen 16 und 27 Jahre alt und stammen aus Afghanistan, Mali, Somalia, Rumänien oder Syrien. Einige von ihnen haben eine Schulausbildung, andere nicht. Einige wohnen mit ihrer Familie in der eigenen Wohnung. Die meisten sind alleine hier ohne Angehörige und leben in Gemeinschaftsunterkünften, bei den Würzburger Erlöserschwestern oder in Wohngruppen. Grundverschieden ist nicht nur die Wohnsituation. Auch der Aufenthaltsstatus der jungen Leute ist häufig ungeklärt und sorgt für Unsicherheit.
Tagesstruktur geben, den Einzelnen individuell fördern und gemeinsam eine gute Zeit haben sei das Ziel, das man hat. So kommt man spielerisch und Stück für Stück dem eigentlichen Ziel näher: Der Vermittlung von berufsbezogenem Wissen, dem Ermöglichen von beruflichen Praktika und der beruflichen und sozialen Integration der BIK-Teilnehmenden.
Kulturelle Unterschiede sind bereichernd
Die Lerneinheiten klappen inzwischen auch während der erschwerten Bedingungen des Lockdowns gut. Erfolgserlebnisse haben Nicole Pfeiffer und Katja Albert auch bei kleinen Dingen: „Wenn ein Teilnehmer aufgrund von Sprachproblemen kaum etwas versteht, aber jedes Mal zuverlässig und mit Eifer dabei ist, dann ist das für uns eine tolle Bestätigung.“ Genauso schön sei es, wenn die Teilnehmenden feststellen, dass ihre kulturellen Unterschiede nicht hinderlich, sondern bereichernd sind.