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orscht und Bohnensuppe, Räuberspieß, Gulasch und gegrillte Leber - alles hausgemacht, selbst die Pommes: Mit seiner kroatischen Küche hat Nediljko CaktaVs viele treue Gäste gewonnen: Über drei Jahrzehnte hat er mit seiner Frau Rita das "Diokletian" am Sternplatz geführt; doch nun hängt er die Schürze an den Haken: Ende November ist Schluss, und damit Ende die Geschichte des ältesten jugoslawischen Restaurants in Unterfranken. CaktaVs, Diplom-Hotelier, Koch und Patissier, hat sein Handwerk nach dem Kriege in Opatia gelernt. Doch die Repressalien unterm kommunistischen Tito-Regime haben ihn nach Deutschland emigrieren lassen. Er fand Arbeit in manch gutem Haus wie bei Steigenberger in Stuttgart, wo er seine Frau kennenlernte. Beim Besuch in deren Heimat Baldersheim bei Ochsenfurt hat CaktaVs Würzburg gesehen, und die Stadt, obwohl noch halb in Trümmern, hat ihm gleich gefallen. So haben sie allen Mut und alles Ersparte zusammengenommen und 1966 zunächst in der Weißenburgstraße, drei Jahre später dann am Sternplatz das "Diokletian" gegründet. Mit dem Restaurant, in das bald ein Italiener einziehen, verschwindet auch ein Stück Nachkriegsgeschichte: Die prunkvolle Kutsche, die CaktaVs ins Lokal hat stellen lassen, stammt aus dem Spielfilm "Cornet", der auf der Festung gedreht worden war. Das Prachtstück hatte die Karosseriefirma Bader nachgebaut. Die aufwändigen Innenausstattung aus Eiche hatte damals die Firma Dertinger noch ohne jeden Nagel gefertigt. Für treue Gäste gibt es ein Stück Erinnerung zu erwerben: die eigens fürs "Diokletian" angefertigten Porzellanteller.
L ange ist spekuliert worden, doch nun werden die Dinge greifbar. Christiane und Jan Endres, Wirtsleute vom "Café Haupeltshofer" und "Sternbäck", brüten hier über den Plänen für ein großes Ding an: den Umbau der ehemaligen unteren Mainmühle zu einen Restaurant. Bis das Lokal im Frühjahr öffnet, liegt freilich noch jede Mange Arbeit vor den Beiden: Das Gebäude zwischen Kraftwerk und Alter Mainbrücke, das sie in Erbpacht vom Bund haben, soll entkernt und mit großen Fenstern und Balkonen zur Südseite geöffnet werden: Das verspricht einen einmaligen Ausblick über die Alte Mainbrücke zur Festung. Mehr verrät Jan Endres freilich noch nicht. (Fotos Kriener)