Seit fünf Jahren liefern sich jeweils von Montag bis Freitag um 19 Uhr auf Vox Menschen wie Sie und ich einen unterhaltsamen Wettbewerb: Jeder soll an einem Abend bei sich zu Hause ein „perfektes Dinner“ zaubern – und wird von seinen vier Gästen für das Drei-Gänge-Menü bewertet. Der, der am Freitag bei der Offenlegung der Tagesnoten die meisten Punkte auf sich vereinen konnte, gewinnt 1500 Euro.
In der jeweils einstündigen Fernsehsendung werden kleine Filme eingespielt, die den Gastgeber beim Einkaufen, Kochen oder Dekorieren, die Gäste beim Stöbern in Schränken und Schubladen sowie beim Lästern oder Loben zeigen. Stimmig wird das Ganze durch die amüsanten bis zynischen Kommentare von Sprecher Daniel Werner: Die Stimme aus dem Off hat immer eine witzige, bissige, süffisante Bemerkung parat.
Seit 15 Jahren in Kapstadt
Was er wohl über Dieter Losskarn (52) zu lästern weiß? Der Würzburger Journalist, Fotograf und Reisebuchautor ist in der nächsten Woche, vom 21. und 25. Februar, mit Sunny (39), Carl (37), Irena (30) und Bea (44) auf Vox zu sehen. Zum Fünfjährigen der Sendung sollte es ein exotischer Ort sein: Vergangenen Herbst wurden im südafrikanischen Kapstadt deutschsprachige Auswanderer gecastet.
„Das Entscheidende ist, Leute zusammenzubringen, bei denen sich in fünf Tagen etwas entwickeln kann“, sagt Losskarn. „Wenn jemand wie ich Single ist, dann können Sachen entstehen, die für die Sendung interessant sind. Wer Montag einschaltet, muss neugierig darauf werden, wie es in den folgenden Tagen weitergeht.“
Da spricht der Medienprofi, der einen „Höllenspaß“ gehabt hat. Mit wem besonders, verrät er nicht. „Der Sprecher kann da natürlich einiges anstellen. Seine witzigen Kommentare machen ja den Geist der Sendung aus – darauf bin ich echt gespannt.“ Losskarn erzählt, dass jeder Teilnehmer entscheiden konnte, wie viel er von sich preisgibt. „Das unterscheidet dieses Format von anderen Reality-Shows, auch mit Auswanderern, in denen Leute oft genüsslich in die Pfanne gehauen werden.“ Seit 15 Jahren lebt Losskarn, der sein Abitur 1978 am Würzburger Schönborn-Gymnasium gebaut hat, am Fuße des Tafelbergs. Beim Einkaufen für die Sendung wurde sein knallgelbes original New Yorker Checker-Taxi von 1976 bestaunt, mit dem er sonst Touristen zum Kap der Guten Hoffnung kutschiert. „Natürlich erhoffe ich mir durch die Sendung Aufmerksamkeit und neue Kontakte.“
Losskarn ist am Freitag Gastgeber, hat fürs fünfte Menü in fünf Tagen eher einfaches Essen ausgewählt, dafür „mit bestmöglichen Zutaten“. Zur Vorspeise gibt es Spaghetti mit Felshummer in Chili-Knoblauch-Tomatensoße, als Hauptgang gegrilltes, mit Mesquiteholz geräuchertes Bio-Freilandhuhn mit Kartoffelgratin und Balsamico-Avocado, zum Dessert Amarula-Vanille-Creme-Brulée mit italienischen Waldkirschen. Hat denn alles wie geplant geklappt? Die Creme sei etwas zu flüssig geworden, findet Losskarn. „Das kann schon passieren, wenn du zwischendrin quatscht und nicht mehr genau die optimale Zeit im Kopf hast.“
Gewöhnung an die Kameras
Manchmal fand er es schwierig, sich aufs Kochen zu konzentrieren und gleichzeitig vor der Kamera Fragen zu beantworten. „Kleinigkeiten“, sagt er, „insgesamt war es erstaunlich unterhaltsam.“ Bei Sunny am ersten Tag hätte er die Kameras noch „etwas komisch“ empfunden. „Aber man gewöhnt sich schnell dran.“ Der erste Tag sei der schwierigste, weil sich die Teilnehmer noch nicht kennen und niemand weiß, was einen erwartet.
Für Losskarn gehört zu einem perfekten Dinner mehr als gutes Essen. „Gastgeberische Fähigkeiten, interessante Unterhaltungen. Essen ist eine kultische Handlung, die Leute müssen Spaß haben und lachen.“
Für ein wirklich perfektes Dinner ist für ihn Zweisamkeit Bedingung, „ein Mensch, mit dem du dich extrem gut verstehst“. Zu zweit kochen, zu zweit das Essen genießen – das sei wie ein Vorspiel. „Es heißt ja nicht umsonst: Liebe geht durch den Magen.“