Bevor die Teilnehmer ihren Gaumen mehr oder weniger feurige Gewürze zumuteten, erklärte ihnen Dr. Christiane Löffler die Scoville-Skala, nach der die Schärfe in Werte von 0 bis 10 eingeteilt ist. Die Gemüsepaprika steht dabei am Anfang und kann von allen Essern problemlos verzehrt werden. Für Mitteleuropäer nicht mehr akzeptabel sind dagegen die explosiven Spitzenreiter dieser Tabelle Habanero und Scotch Bonnet -, die es auf Stufe zehn und 150 000 bis 300 000 Scoville-Einheiten bringen.
"Schon ab Stufe drei bis fünf fangen normale Mitteleuropäer beim Verzehr von Gewürzen zu blasen an", erklärte Löffler. Kaum mehr auszuhalten seien die Stufen sechs bis acht, in die beispielsweise Thai-Chili oder Piri-Piri eingeordnet werden. "Gewürze der Stufen neun und zehn habe ich heute nicht dabei", betonte sie. So scharfe Gewürze könnten unter anderem Atembeschwerden auslösen.
Schon ab Schärfegrad zwei sollten Gewürze nicht mehr mit den Händen berührt werden. Der Kontakt mit Augen oder dem Mundbereich verursache bereits brennende Schmerzen und Reizungen. Die Schärfe werde nicht über einen Geschmackssinn wahrgenommen, sondern reize Schmerz- und Wärmerezeptoren. Der Körper erhalte das Signal, dass eine Verbrennung vorliege.
Er reagiere darauf mit Schweißausbrüchen und verstärkter Durchblutung (roter Kopf) und versuche auf diese Weise, den "Brand zu löschen". "Viel trinken hilft übrigens meistens nicht, es sei denn es handelt sich um Milch oder Bier", betonte Löffler. Auch Joghurt sorge für Linderung eines zu stark strapazierten Gaumens.
Der anschließende Gaumentest begann ganz harmlos mit dem Genuss von Chili-Schokolade. Nur eine Frau hüstelte etwas und löschte mit einem Schluck Milch. Anschließend präsentierte Dr. Christiane Löffler ein selbst zubereitetes Erdbeer-Chili-Gelee. Keiner aus der Gruppe ließ sich auch die Salsa-Verde-Paste entgehen (Schärfegrad zwei bis drei).
Von der Mojo-Paste von den Kanarischen Inseln strichen sich die meisten nur eine Messerspitze auf ihr Brotstück. Die überwiegende Mehrheit ließ allerdings das Schälchen mit den eingelegten ungarischen Kirschpaprika unangetastet vorübergehen. "Fassen Sie sie auf keinen Fall an, sondern benutzen Sie die Zahnstocher", empfahl die Expertin.
Nur besonders hart gesottene wagten es, die Piri-Piri-Paste sowie Harissa zu kosten, die beide zur Stufe sechs bis sieben gehören. "Ich würde sie nicht probieren", warnte Löffler. Rapide erhöhte sich der Verbrauch der bereitgestellten Milch bei der Präsentation einer mit Chili verfeinerten Creme aus gerösteten Walnüssen sowie der Sauce mit sibirischer Hauspaprika. Die Schärfegrade sieben bis acht sind eben doch für die meisten mitteleuropäischen Gaumen eine bis mehrere Nummern zu groß.
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