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Uffenheim: Eine malbare Welt, die schön sein darf

Uffenheim

Eine malbare Welt, die schön sein darf

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    Es fehlt nur noch der Maler selbst, der sich an die Staffelei setzt. In der Ausstellung ist alles liebevoll arrangiert.
    Es fehlt nur noch der Maler selbst, der sich an die Staffelei setzt. In der Ausstellung ist alles liebevoll arrangiert. Foto: Gerhard Krämer

    Wie viele Werke Hugo Gatscher in seinem Künstlerleben wohl tatsächlich geschaffen hat? Selbst Tochter Heidi Hedrich kennt die genaue Zahl nicht. 15 Jahre nach dem Tod ihres Vaters gibt es nun eine Nachlassausstellung in den frisch sanierten Räumen der Barbakane im Würzburger Torturm. Hugo Gatscher sei in Uffenheim sehr bekannt gewesen, sagte Bürgermeister Wolfgang Lampe. Er vermutet, dass in vielen älteren Haushalten ein von ihm gemaltes Bild hängt. Gatscher habe aber auch die Urkunden für die Städtepartnerschaft mit Pratovecchio (Italien) und Egletons (Frankreich) gestaltet, erinnerte er.

    Für den Bürgermeister ist es eine ideale Nutzung der Räumlichkeiten. Die Ausstellung bedeute einen Mehrwert für die Stadt. Die Stadtführungen mit einer Turmbesichtigung würden dadurch aufgewertet. Er freute sich, dass Heidi Hedrich der Stadt die Bilder und bemalten Bocksbeutel, die zu sehen sind, geschenkt hat. Bei der Ausstellungseröffnung wurde die Schenkungsurkunde unterschrieben. Lediglich die Porträtbilder sind eine Leihgabe.

    Die ganze Sanierung des Torturms kostete die Stadt etwa eine Million Euro. Ein Viertel davon müsse die Stadt selbst bezahlen. Fördergelder habe es nicht nur von der Städtebauförderung gegeben, sondern auch von der Stiftung Denkmalschutz, deren Vertreterin Elisabeth Balk vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz den Dank des Bürgermeisters persönlich entgegennahm.

    Heidi Hedrich freute sich über die gelungene Nachlassausstellung, an deren Gestaltung Azar Valizada und Thomas Stern vom Bauhof einen wesentlichen Beitrag geleistet hätten. Nachlassausstellungen gestatteten dem Besucher den Blick in das Unbekannte eines Künstlerwerkes. Sie zeigten das Endgültige eines Künstlerlebens und erlaubten die Würdigung der Künstlerpersönlichkeit, meinte Hedrich.

    Ein Gang durch die Räume der Barbakane erlaubt dem Besucher, das Leben von Hugo Gatscher ein Stück weit nachzuerleben. Im ersten Raum erzählen laut Hedrich die Selbstporträts und die Zeichnungen von der Heimat des Künstlers, der 1921 in Saaz im Sudetenland geboren wurde. Er stammte aus einer Malerfamilie, sein Großvater, Vater und Onkel waren Kirchen-, Dekorations- und Schriftenmaler. Nach Schule und Ausbildung zum Schriftgrafiker besuchte er die kunstgewerbliche Schule in Saaz. Danach begann er im väterlichen Betrieb zu arbeiten.

    Gatscher malte Bilder seiner neuen Heimat

    Im Herbst 1945 gelang Gatscher die Flucht nach Bayern. Uffenheim wurde seine neue Heimat. Hier heiratete er seine Verlobte Rosa. Er bekam bei einer heimischen Malerfirma Arbeit. Sie sicherte ihm ein regelmäßiges Einkommen. In seiner Freizeit schuf er viele Ölgemälde. Er malte Bilder seiner neuen Heimat, Mainlandschaften und immer wieder Gemälde mit Motiven seiner alten Heimat.

    Spät wagte nach Hedrichs Worten ihr Vater den Schritt zum freischaffenden Künstler. "Jetzt war seine Produktivität grenzenlos", sagte Hedrich. Die Räume zwei und drei in der Barbakane zeigen einen kleinen Ausschnitt seines vielseitigen Könnens. Charakterporträts, Stillleben, Landschaften, Schiffe, Blumen, er malte in Öl oder Aquarelle, er spachtelte und zeichnete. "Er war ein Künstler, der zeigte, dass die Welt malbar ist und schön sein darf", sagte Hedrich. Er sei voller Lebensbejahung gewesen, trotz der Schicksalsschläge, die er in seinem Leben hinnehmen habe müssen.

    Diese Ausstellung zeigt nur einen kleinen Ausschnitt seines Werkes. Viele graphische Werke von der Urkunde bis zu Bautafeln, Häuserbemalungen und Restaurierungen, auch das Maserieren von Möbeln gehörten in sein künstlerisches Repertoire. Kurz vor seinem Tod, trotz schwerer Krankheit, beschriftete er noch eine Schützenscheibe. Kaum ein Schützenverein, der das nicht hatte bei ihm machen lassen. Gatscher starb im Alter von 88 Jahren am 26. Juni 2009. Die Stadt hatte ihm für sein Lebenswerk die Ehrennadel in Gold verliehen.

    Heidi Hedrich unterzeichnete die Schenkungsurkunde im Beisein von Bürgermeister Wolfgang Lampe.
    Heidi Hedrich unterzeichnete die Schenkungsurkunde im Beisein von Bürgermeister Wolfgang Lampe. Foto: Thomas Siebert
    Heidi Hedrich erzählte vom Leben und Wirken ihres Vaters Hugo Gatscher.
    Heidi Hedrich erzählte vom Leben und Wirken ihres Vaters Hugo Gatscher. Foto: Monika Gröschel
    Eine Ansicht von Uffenheim.
    Eine Ansicht von Uffenheim. Foto: Gerhard Krämer
    Kirchenansichten.
    Kirchenansichten. Foto: Gerhard Krämer
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