Rund 500 000 Sinti und Roma in Europa wurden während der Zeit des Nationalsozialismus Opfer der NS-Ideologen. Darunter waren auch mehrere Sinti und Roma aus Unterfranken. Zu den jüngsten Opfern gehörte das im September 1943 geborene Kind Waldemar Winterstein, dem im Konzentrationslager Auschwitz die Häftlingsnummer Z 9352 in den Oberschenkel eingebrannt wurde.
Lange vor ihrer Deportation wurden Sinti und Roma schrittweise aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens ausgegrenzt, belegt die Ausstellung. Angehörige der Minderheit wurden zum Beispiel ebenso wie Juden aus Berufsorganisationen ausgeschlossen.
"Eine wirkliche Befreiung hat es für uns niemals gegeben", erklärte der Sinto Franz Rosenbach, einer der wenigen Überlebenden der NS-Zeit, während der Eröffnung. Der 1927 Geborene kam im Jahr 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz. Seine Eltern starben in Auschwitz, Rosenbach selbst überlebte als Sklavenarbeiter des KZ Buchenwald.
Die vom Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum konzipierte Ausstellung will ins Bewusstsein rufen, dass im Dritten Reich neben Juden auch andere Minderheiten verfolgt, unterdrückt und ermordet wurden. Dass die Ermordung der Sinti und Roma noch immer verdrängt wird, ist für Erich Schneeberger, Vorsitzender des Bayerischen Landesverbandes der Sinti und Roma, zum Beispiel an der Gestaltung von Geschichtsbüchern für den Schulunterricht abzulesen. Noch immer fehlten in zahlreichen Schulbüchern Hinweise auf das Schicksal der Sinti und Roma unter der NS-Herrschaft.
Die Ausstellung ist bis 10. Dezem- ber montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr im Foyer des Rathauses zu sehen. Unter Tel. (09 31) 37 27 81 können Schulklassen Führungen buchen oder Zeitzeugengespräche mit dem KZ-Überlebenden Franz Rosenbach vereinbaren.