Am 3. Dezember 1202 ereignete sich in Würzburg ein grausamer Mord: Bischof Konrad von Querfurt musste sein Leben lassen. Seine Mörder: Bodo II. von Ravensburg, Heinrich Hund von Falkenberg und deren Knechte Herold und Konrad. Der Mord-Ort: in der Nähe des Domes, in dessen Krypta sich heute Bischof Konrads Tumba befindet.
Warum musste der Bischof sterben? Letztendlich ging es um Macht und Besitz: In beidem fühlten sich die Täter durch den Bischof bedroht.
„Konrad von Querfurth hatte ein sehr bewegtes Leben“, erzählt Dom-Kenner Rüdiger Seyler. Konrad diente zwei Königen als Reichskanzler, zuerst Heinrich VI., dann dessen Bruder Philipp von Schwaben. Dass Konrad gleichzeitig Bischof war, schmeckte seinem einstigen Studienfreund Lothar von Segni, inzwischen Papst Innozenz III., gar nicht. Er forderte ihn auf, das Bistum wegen Ämterhäufung wieder aufzugeben. Immerhin war Konrad von Querfurt anno 1198 Reichskanzler, Bischof von Hildesheim und Bischof von Würzburg!
Konrad weigerte sich, wurde exkommuniziert und unterwarf sich: 1199 gab er das Bistum Hildesheim auf, wollte auch auf Würzburg verzichten und leistete dem Papst Abbitte. Daraufhin erteilte Innozenz III. ihm die Absolution und bestätigte ihn als Bischof von Würzburg.
Konrad von Querfurt sei ein Macher gewesen, sagt Seyler. Aufgrund der Auseinandersetzungen zwischen Staufern und Welfen baute er die Festung Marienberg aus und gründete mehrere Städte, um das Würzburger Bistum besser verteidigen zu können.
Der Streit zwischen dem Bischof und den Ravensburgern währte schon einige Jahre, als Konrad ermordet wurde. Heinrich Hund von Falkenberg und Bodo II. von Ravensburg hatten bereits erbittert mit dem Schultheißen Eckard um das Unterburggrafenamt zu Würzburg gestritten. Auch damals schon begingen die Ravensburger einen Mord: Sie brachten den Schultheißen kurzerhand um. „Das wollte sich Bischof Konrad nicht gefallen lassen, er ließ den Würzburger Hof der Ravensburger zerstören und belangte sie mit einer Geldstrafe. Außerdem ließ er ihren Weinkeller leeren und den Wein auf die Straße kippen“, erzählt Seyler.
Das führte dazu, dass die Ravensburger Rache üben wollten und am Königshof gegen den Bischof intrigierten. Als Philipp in Würzburg ankam, war sein einstiger Kanzler Konrad von Querfurth aber schon tot und die Mörder geflohen. Papst Innozenz verhängte den Bann über die Täter und forderte schwere Buße: Sie mussten im Heiligen Land vier Jahre gegen die Sarazenen kämpfen.
„Später wurde festgelegt, dass sie sich vier Mal im Jahr bis auf eine Unterhose ausziehen und mit einem Büßerstrick an den Dom stellen mussten“, erzählt Seyler, der aber vermutet, dass es dazu nie wirklich kam. Die Ravensburger hätten durch den Vorfall Teile ihres Vermögens verloren, seien aber „relativ rasch in ihre alten Rechte eingesetzt worden“, während die Falkenberger 200 Jahre bis zur Rehabilitation hätten warten müssen.
Jedes Jahr schmückt an seinem Todestag ein Blumenkranz des Deutschen Ordens seine Tumba. Denn Konrad war bei der Gründung des Deutschen Ordens im Heiligen Land beteiligt. Dafür danken ihm dessen Mitglieder auch heute noch.
Das Buch „Würzburger Geheimnisse“ ist bei der MAIN-POST erschienen, hat knapp 200 Seiten, ist durchgehend bebildert und kostet 14,90 Euro. Erhältlich ist es bei der MAIN-POST, im Buchhandel, telefonisch unter 07551 / 63320 oder über die Homepage der Autorinnen www.buero-bast.de/shop/geheimnisse (portofreier Versand). ISBN: 978-3-9816796-0-1
Die Serie: An jedem Erscheinungstag im Dezember vor Weihnachten bringt die Main-Post gekürzte Geschichten aus dem Buch als „Adventskalender der Würzburger Geheimnisse“
Bild: Rüdiger Seyler in der Krypta an
der Tumba des Bischofs Konrad.
sdfsdf