Am Vorabend hatten sich in Schloss Sommerhausen Winzer und Weinfreunde zu einem in dieser Art einmaligen Abend getroffen. Eingeladen zum Thema „Blauer Silvaner – Urrebe oder Spielart“ hatte die Genießer-Gilde Slow Food Hohenlohe-Tauber-Mainfranken mit ihrem Sprecher Gerd Sych. Ans Thema führte mit Gabriele Brendel eine sachkundige Weindozentin heran. Als Wissenschaftlerin arbeitet sie in der Sommerhäuser Rebschule Steinmann, die den bisher einzigen zugelassenen Klon von Blauem Silvaner pflegt. Für Brendel ist es aus manchen Gründen naheliegend, dass wie beim Riesling die blauen Trauben der Ursprung waren, und das sah auch die Mehrzahl der Winzer so.
Blauer Silvaner spielt in Deutschland mit 20 Hektar Anbaufläche eine geringe Rolle. Franken hat die Hälfte davon. Dass diese Rebsorte mehr Beachtung verdient, zeigten die Weine des Abends. Winzer wie Bernhard König aus Randersacker oder Martin Steinmann von Schloss Sommerhausen, die den Blauen Silvaner am längsten pflegen, sind jedenfalls von seinen guten Eigenschaften überzeugt. Seine Trauben bringen etwas weniger Ertrag, aber mehr Mostgewicht als die des grünen, und die Weine sind etwas kräftiger, kantiger, einfach „männlicher“.
Auch das Bürgerspital in Würzburg hat seit einige Jahren Blauen Silvaner, das Weingut Deppisch in Theilheim baut ihn biologisch-dynamisch an, das Weingut Horst Sauer in Escherndorf ist laut Sandra Sauer „sehr glücklich“ damit, die Luckerts in Sulzfeld trauen ihm sogar Barrique zu, und der Winzerhof in Ergersheim zeigt, dass die Sorte auch mit etwas Restsüße zurechtkommt.