Einen unermesslichen Reichtum an freudigen Klängen mit der Eintrittskarte eingetauscht hatte das Publikum bei der Inszenierung der Teile I (Geburt Jesu), V (Ankunft der Weisen) und VI (Anbetung der Weisen) des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in der Vituskirche durch den Projektchor der Sing- und Musikschule Veitshöchheim (SMSV). Für die 460 Zuhörenden der beiden ausverkauften Vorstellungen am Sonntagabend und tags darauf am Dreikönigstag war es ein unikales Ereignis von brillanter Qualität. Unter der Leitung von Dorothea Völker füllten die 54 Stimmen des Projektchors, 22 Instrumentalisten des Projektorchesters und vier Solisten den hervorragenden Klangraum der barocken Vituskirche mit gefühlter Leichtigkeit.
Ein großes Lob verdiente sich der ausschließlich von Laien besetzte Projektchor. Fröhlich und schwungvoll sorgten die 54 Chormitglieder vor allem bei den großen Chorsätzen wie "Jauchzet, frohlocket" zu Beginn für einen exzellenten Ohrenschmaus. Als Gesangssolisten konnte Völker mit Frederik Lipka (Bass), Charlotte Schmalzl (Alt), Victoria Sommerer (Sopran) und Adnan Barami (Tenor) exzellente Studierende der Musikhochschule Würzburg engagieren.
Instrumental begleitet hat dieses Mal eine Formation aus Veitshöchheimern, darunter vier SMSV-Lehrer, die ihr Instrument perfekt beherrschen. Es fand die komplette Instrumentalbegleitung als 22-köpfiges Projektorchester zusammen. So sorgten die hohen Bachtrompeten von Vinzenz Wolpold, Hans Molitor und Zeyu Yang für Gänsehautfeeling. Einen vollendeten Hörgenuss kredenzten an der Violine Rolf Wagemann, Eva-Maria Kieninger, Karina Mass, Michael Sendtner, Rainer Nürnberger und Elisabeth Knorr, an der Viola Monika Langenstein und Jason Ackermann, am Cello Joachim Pflaum und Malte Meesmann sowie am Kontrabass Manuel Dörr, während herausragend an der Truhenorgel Daniel Delgado fortlaufend im Einsatz alle Stücke musikalisch begleitete. An den Oboen brillierten Karin Glenz-Riedel und Therese Sotriffer, an den Flöten Juhee Kim und Gabriel Weber sowie an den Kesselpauken Achim von Bassen.
Der charismatischen Dirigentin gelang eine harmonische Verschmelzung des von ihr 1997 gegründeten Chors mit Solisten und Orchester. Sie gab allen große Sicherheit, in dem sie mit Bestimmtheit, viel Gefühl und fast einfangenden Gesten durchs Oratorium führte, das drei große Eingangschöre, Tenor Adnan Barami als Evangelist, der die Heilige Schrift näherbrachte, aufgewühlte Arien, vorantreibende Rezitative, aber auch innerliche Ruhe und Betrachtung prägten. Herzergreifend endet es mit dem Choral "Nun seid ihr wohl gerochen" und damit ein Konzertabend der Extraklasse, den das Publikum mit minutenlangem Applaus belohnte.