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Eisingen: Eisinger Grundschüler erproben sich im Theaterspiel

Eisingen

Eisinger Grundschüler erproben sich im Theaterspiel

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    Die Schüler der vierten Klasse haben eine Woche an einem Theaterprojekt mit Theater-Pädagogin Daniela Scheuren teilgenommen.
    Die Schüler der vierten Klasse haben eine Woche an einem Theaterprojekt mit Theater-Pädagogin Daniela Scheuren teilgenommen. Foto: Marius Flegler

    Lange waren die Schulen aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen oder nur durch strenge Auflagen, wie etwa die Maskenpflicht im Unterricht, für Schüler besuchbar. So haben etwa die Kinder der vierten Klasse der Eisinger Grundschule rund die Hälfte ihrer bisherigen Schulzeit in einer außergewöhnlichen Situation verbracht. Viel Distanz aufgrund von Online-Unterricht und Abstandsregeln war lange Alltag. Doch insbesondere Kinder brauchen die Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen: Auch um diese Lücke ein Stück weit zu kompensieren, habe die Schule an einem vom Landkreis Würzburg geförderten, Theaterpädagogischen Angebot teilgenommen, erklärt Schulleiter Thomas Blendinger.

    Daniela Scheuren ist Theater-Pädagogin und arbeitet seit 25 Jahren mit Kindern. Eine Woche lang coachte sie die Eisinger Grundschüler der Klasse vier von Klassenlehrerin Galina Meinrath. Angelehnt an ein afrikanisches Steppenmärchen, nach welchem das einzige Wasserloch in der Gegend von einem geizigen Elefanten kontrolliert wird, thematisiert die Pädagogin subtil das Wesen der Demokratie: Die Luft zum Atmen, sowie das Wasser um den Durst zu stillen, sind für alle da. Für diese Rechte gilt es für die Kinder einzustehen, welche für die Theaterwoche jeweils in die feste Rolle eines Tieres schlüpfen.

    Schauspieler sollen sich kreativ erproben

    Die Wahl der Tiere werde je nach Stärken und Schwächen getroffen, erklärt Klassenlehrerin Meinrath: "Dabei waren die Kinder sehr offen und ehrlich."

    Eine finale Aufführung am Ende der Woche, wie man sie nach einem Theater-Workshop erwarten könnte, ist nicht das Ziel des Projekts, so Scheuren. Das ständige Wiederholen einzelner Theaterabschnitte soll für mehr Dynamik vermieden werden. Vielmehr sollen sich die kleinen Schauspieler und Schauspielerinnen kreativ erproben, was immer wieder unter der Anleitung durch Daniela Scheuren, etwa durch das Vortragen selbst geschriebener Texte zwischen den Spiel- und Spaß-Passagen, geschieht.

    Auch Meinrath, welche die Entwicklung der Kinder über die gesamte Woche hinweg verfolgen konnte, hält viel auf die "kleinschrittige" und spielerische Gestaltungsweise des Programms und spricht beeindruckt über ihre Schüler und Schülerinnen: "Sie merken wahrscheinlich gar nicht, was sie da Tolles geleistet haben."

    Bürgermeisterin besuchte Schüler zum Projektabschluss

    Im letzten Akt der Theaterwoche geht es für die Steppentiere darum, sich einen Platz am Wasserloch des Elefanten, verkörpert durch Daniela Scheuren, zu ergattern. Nach dem Spielprinzip von "Ochs am Berg" dürfen die Kinder nur dann näher ans Ziel herantreten, wenn Scheuren ihnen den Rücken zukehrt. Der zusätzliche Kniff: Alle müssen gemeinsam und zur selben Zeit beim Wasserloch eintreffen, was den frisch gebackenen Nachwuchsschauspielern und Nachwuchsschauspielerinnen letzten Endes auch gelingt: "Das Wasser ist für alle da!", rufen sie bei einer Nachbesprechung, zu der sie sich im Sitzkreis zusammengefunden hatten.

    Auch Bürgermeisterin Ursula Engert besucht die vierte Klasse zum Projektabschluss, um sich ein Bild vom lustigen Treiben ihrer jüngsten Bürger zu machen. Über die Woche hinweg habe sie Scheuring mehrmals voll bepackt mit Theaterutensilien den Berg hoch zur Schule gehen sehen. Begeistert von ihrem Engagement und dem Talent der Kinder stellt sie fest: "Man merkt richtig, dass die Kinder professionell angeleitet werden."

    Bewertungsfreien Raum für Schüler schaffen

    Gestaltenden Fächern und Projekten misst Schulleiter Thomas Blendinger, der selbst das Fach Musik unterrichtet, einen hohen Stellenwert bei. Nicht nur etwa dieses Fach werde "dünner", auch sei inzwischen "die Kreativität ein Stück weit Opfer des Leistungsdrucks." Neben Musik und Kunst haben die Schüler und Schülerinnen in Eisingen hin und wieder die Möglichkeit, ihr Schulhaus selbst zu gestalten. "Das hat aber keine Regelmäßigkeit", bedauert Blendinger. Deshalb seien Projekte wie dieses so wichtig: Um zur Abwechslung vom oft geradlinigen Schulalltag auch einmal einen nicht leistungsbetonten, bewertungsfreien Raum für die Heranwachsenden zu schaffen.

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