Im Dezember feierte er 100. Geburtstag. Beim Festkommers fasste Hubert Zenglein, früher selbst Vorsitzender, die bewegte Geschichte des Elisabethenvereins zusammen.
Dem Vermächtnis des Ortspfarrers Anton Weyerich und der Stifterin Apollonia Lehrmann war die Gründung einer „Kinderbewahranstalt“ zu verdanken. Den Frauen der Arbeiterfamilien, durch die Arbeit im Haus und der Kleinlandwirtschaft häufig überfordert, wollte man damit beistehen und dem drohenden Verfall der Sitten vorbeugen.
Pfarrer Adam Seubert setzte 1911 den Willen seines Vorgängers um und gründete im Dezember 1911 zusammen mit 82 Personen aus 60 Haushalten den St. Elisabethenverein, der von da an die Trägerschaft der neuen Anstalt inne hatte. Im März 1912 wurde die neue Einrichtung in der alten Schule eingeweiht. Das Kindergartengeld betrug 20 Pfennig pro Woche für das erste und 15 Pfennig für das zweite Kind.
Nonnen aus dem Orden der Erlöserschwestern hatten die Betreuung übernommen. Später unterrichteten sie die Mädchen des Dorfes in Winter auch im Stricken und Nähen und nahmen in Notfällen sogar Säuglinge stundenweise bei sich auf. 1937 wurde den Klosterfrauen der Handarbeitsunterricht von den Nazis untersagt.
1956 schließlich löste der Orden die Schwesternstation auf und kündigte den Dienst im Kindergarten. Weltliche Aushilfskräfte übernahmen den Dienst. 1972 schließlich ging die Trägerschaft im Zuge der Eingemeindung an die Stadt Ochsenfurt über.
Der Elisabethenverein verlor damit seinen Gründungszweck. Statt sich aufzulösen, steckten sich die Mitglieder auf Initiative von Pfarrer Manfred Zehntgraf neue Ziele. Die Arbeit für Jugend und Senioren, vor allem aber die Förderung der Dorfgemeinschaft traten fortan in den Mittelpunkt. Wichtigster Beitrag dazu wurde die Unterhaltung des Elisabethenhauses, das auch heute noch Versammlungsstätte für eine Vielzahl von privaten Veranstaltungen und öffentlichen Treffen in Kleinochsenfurt ist.
Von 1972 bis 1978 leitete Hubert Zenglein die Geschicke des Elisabethenvereins, bis 1985 Alois Grünewald. Seit fast 27 Jahren steht nun bereits Alfons Herrmann an der Spitze, weiterhin bemüht, das Elisabethenhaus für die Dorfgemeinschaft in Schuss zu halten. Einige Kleinochsenfurter, die die Kinderbewahranstalt noch miterlebt haben, treffen sich heute dort regelmäßig zu gemütlichen Seniorenrunden.