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WÜRZBURG: Engagiert für die Stadtkultur

WÜRZBURG

Engagiert für die Stadtkultur

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    Ella Bulatova
    Ella Bulatova Foto: Foto: Ursula Düring

    Ella Bulatova freut sich, ihre braunen Augen sprühen förmlich Funken vor Glück, Stolz und Zufriedenheit: „Ich freue mich so sehr“, sagt die Geigerin und hat allen Grund dazu: Am Montag erhält sie die Kulturmedaille der Stadt Würzburg. Ihr Einfühlungsvermögen, ihre Geduld und ihr Engagement sind es, die ihr laut Mitteilung des Oberbürgermeisters Christian Schuchardt diese Ehrung bescheren.

    Ella Bulatovas Lebensweg ist nicht immer einfach gewesen. Als Jüdin muss sie manches erleben, das anderen erspart bleibt. Nach dem Studium am Tschaikowsky-Konservatorium ihrer russischen Heimat spielte Ella Bulatova beim Moskauer Rundfunkorchester, wird aber aufgrund des Hinweises auf ihre jüdische Herkunft im Pass nicht übernommen. Glücklicherweise kann sie im renommierten Orchester des Bolschoi-Theaters weitermachen, tritt immer wieder auch als Solistin auf. Während der zahlreichen Konzertreisen lernen sie und ihr Mann, der Solo-Pauker Alexander, ganz Europa kennen. Um ihrem Sohn die Einberufung zum Tschetschenienkrieg zu ersparen, übersiedelt die vierköpfige Familie 1995 nach Deutschland. „Wir lebten im Wohnheim in einem Zimmer, ich sprach noch Englisch“, erinnert sich die Bulatova.

    Und daran, dass sie an Hanukkah, dem jüdischen Lichter-Fest, voll Dankbarkeit und Wehmut in die Synagoge geht, dort spielt und David Schuster kennenlernt.
    Preisträger "Willkommen mit Musik"

    Preisträger Elisabeth Stein-Salomon und Woldfang Salomon

    Dieser Mann, damaliger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde, ist bis heute ihr Vorbild für Toleranz und Vergebung. Er hat ihr gezeigt, wie sie als Jüdin mit ihrem Mann, einem orthodoxen Christen, in dieser Gesellschaft Achtung vor der Tradition mit dem Leben in der Gegenwart verbinden kann.

    Sie knüpft erste Kontakte im der Stadt, in der sie heute heimisch ist: Am Schicksalstag Würzburgs, dem 16. März, spielt sie ein Jahr später ihr erstes Konzert in der Grundschule am Heuchelhof. Seitdem haben sie, ihr Ehemann, Sohn und Tochter sich Schritt für Schritt in Deutschland, in Würzburg integriert. Bald unterrichtet Ella in der Sing- und Musikschule, konzertiert immer wieder einmal mit dem Philharmonischen Orchester des Mainfranken Theaters, betreut im Rahmen eines Lehrauftrags Studenten an der Hochschule für Musik mit dem Hauptfach Geige und arbeitet im Pre-Colleg, der musikalischen Frühförderung begabter Kinder.

    Oft tritt Ella Bulatova als Geigensolistin auf, spielt in der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, bei der Jüdischen Gemeinde und bei der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Sie musiziert bei Konzerten im Dom, in der Marienkapelle und in zahlreichen anderen Kirchen in Unterfranken und in Würzburgs Partnerstadt Caen.

    Am liebsten aber packt die Künstlerin ihre 300 Jahre alte Geige für Benefizarbeit aus. „Das ist ein wichtiger Teil unseres Lebens“, erzählt sie. Ihre Augen leuchten, während sie von den Konzerten für die Station Regenbogen erzählt, von ihren Besuchen bei schwerkranken Kindern. Oder von einem Auftritt für einen russischen Pianisten. Regelmäßig lässt sie ihre Geige erklingen für alle vom Schicksal Geschlagenen, für das, „was Frieden in die Seele bringt“. Kraft schöpft die Künstlerin aus ihren Besuchen bei Meditation in der Synagoge. Dort kann sie für Menschen jeglichen Glaubens, für Glück und Gesundheit beten.

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