Ihre eigenen Schülerzahlen an der Goetheschule würden nämlich noch ansteigen, argumentieren sie, und nicht etwa abnehmen, wie von den Stadträten Charlotte Schloßareck, Reiner Hartenstein, Thomas Schrenk (alle Bürgerforum), Jürgen Weber (WL) und Egon Schrenk (FDP) erklärt. Grundschulleiterin Marianne Kemper geht sogar davon aus, künftig jährlich eine Klasse mehr unterbringen zu müssen.
Dafür sprächen nicht nur die Prognosen der städtischen Schulverwaltung; hinzu komme das Vorhaben des Kultusministeriums, die Klassenstärken herabzusetzen. Dann müssten die heute teilweise schon 29- und 30-Kinder-starken Klassen verkleinert werden und weitere würden entstehen. Die Grundschule, fusioniert als Goethe-Kepler-Grundschule, hat im ersten Obergeschoss neun Klassen und vier weitere in der Keplerschule: insgesamt 342 Kinder.
Schon jetzt sei die Enge im Schulhaus der Goetheschule äußerst belastend. Differenzierungsunterricht für schwächere Schüler (kleinere Fördergruppen und einzelne Schüler) wird größtenteils im Schulflur abgehalten. Außerdem nutzt die Grundschule bereits vier Räume der Hauptschule im selben Gebäude: drei davon für die Mittagsbetreuung und einen für den Hort. Deswegen wäre der Verlust der Hauptschule an dieser Stelle dramatisch auch für die Grundschule, die selbst keine Ausweichmöglichkeit mehr sieht.
Im zweiten Schulhaus Keplerschule werden ohnehin zwei Räume von der Fach- und Berufsoberschule genutzt. Zwei weitere sind dort durch die Mittagsbetreuung belegt.
Die Räume können unter pädagogischen Gesichtspunkten keine Doppelfunktion erfüllen. Wo früh an den Schulbänken konzentriert gepaukt wird, kann nicht anschließend mal eben der Platz fürs Toben und Spielen geschaffen werden. Viel zu viele Möbel stünden im Weg, Unterrichtsmaterial würde beschädigt oder verloren gehen, umgekehrt hätten die Kinder am Nachmittag kein Spielzeug, wenn es keine Räume mit Schränken oder Regalen dafür gäbe.
Speisezimmer und Bastelräume
Auch werden Räume der Mittagsbetreuung eigens als Speisezimmer oder Werk- und Bastelräume genutzt. 87 Grundschulkinder werden zurzeit mittags in der Goetheschule betreut, so Kemper.
Die Hauptschule hat sieben Klassen (156 Schüler). Fast die Hälfte der Hauptschüler ist inzwischen in der Ganztagsschule, für die jedoch Pausen- und Freizeiträume fehlen. Weil die Ganztagsschule seit diesem Jahr vom Freistaat kostenlos angeboten wird, rechnet der Schulleiter damit, dass bald noch Ganztagsschüler aus kostenpflichtigen privaten Schulen hierherkommen.
Im Erdgeschoss hat die Hauptschule vier Klassenzimmer, drei weitere im Pavillon im Hof. Dort nutzt sie noch einen vierten Raum für Religion/Ethik, Musik und Zeichenunterricht. Hinzu kommen im Haupthaus Schülercafé, Fachräume (Computerraum, Physik, Werkraum) und die Schulküche im Keller. In der Schulküche haben auch Hauptschüler der Mönchbergschule Hauswirtschaftsunterricht. Sind sie etwas zu früh dran, dann warten sie in einer Sitzecke im Flur unter der großen Treppe.
Längst hat Schulleiter Karl Herrmann auch eine M-Klasse für den Mittleren Abschluss angedacht – allein die Räumlichkeiten fehlen. „Wir leben nicht im Überfluss, und schon gar nicht in gebunkerten Räumen,“ sagt er. Die Stadträte, die den neuen Vorschlag gemacht haben, „haben nicht einmal einen Halbsatz mit mir gesprochen!“
Der Elternbeirat ist in Hab-Acht-Stellung und bereit zu erheblichen Protesten, falls der Stadtrat auf die Vorschläge von Hartenstein, Weber und Co. eingehen sollte.