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WÜRZBURG: Erfolgreiches Modellprojekt: Ikea Würzburg beschäftigt 15 Menschen mit Behinderung

WÜRZBURG

Erfolgreiches Modellprojekt: Ikea Würzburg beschäftigt 15 Menschen mit Behinderung

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    In der Spülküche: Robert Schömig arbeitet dank der Kooperation mit dem Integrationsfachdienst im Ikea-Einrichtungshaus.
    In der Spülküche: Robert Schömig arbeitet dank der Kooperation mit dem Integrationsfachdienst im Ikea-Einrichtungshaus. Foto: Foto: theresa müller

    30 Stunden in der Woche arbeitet Regina Hofmann im Restaurantbereich des Ikea-Einrichtungshauses in Würzburg. Das klingt zunächst einmal unspektakulär, ist für die 57-Jährige aber alles andere als selbstverständlich. Sie ist körperlich behindert und leidet an einer Lernbehinderung. „Außerdem bin ich nicht mehr die Jüngste“, sagt Hofmann. „Unter solchen Bedingungen findet man ganz schlecht eine Arbeit.“

    Regina Hofmann ist Teil eines Projekts, das in dieser Größenordnung einmalig ist. Gemeinsam mit rund 15 Kollegen wurde sie vom Integrationsfachdienst Würzburg (ifd) vor zwei Jahren in die neu eröffnete Ikeafiliale vermittelt. „Jeder von ihnen ist durch eine Behinderung eingeschränkt und hat deshalb Probleme auf dem normalen Arbeitsmarkt“, erklärt Eva Klässer, Leiterin des ifd Würzburg. In dem Einrichtungshaus können sie trotzdem am normalen Arbeitsleben teilnehmen – unter bestimmten Rahmenbedingungen.

    So empfiehlt der ifd individuelle Arbeitszeiten für die Mitarbeiter, damit jeder nur so viel leisten muss, wie er schafft. „Während der Arbeitszeit ist außerdem immer eine Anleiterin vor Ort“, sagt Klässer. „Sie ist das Sprachrohr zwischen den integrierten Mitarbeitern und dem Unternehmen.“ Regina Hofmann ist froh, dass sie bei der Arbeit einen solchen Ansprechpartner hat: „Das hilft mir sehr. Ab und zu brauche ich doch noch eine Hilfestellung.“

    In zwei Jahren gut eingelebt

    In den letzten zwei Jahren hat sie sich gut eingelebt im Betrieb. „Zu Beginn war ich noch nervös, aber inzwischen bin ich sehr zufrieden“, so Hofmann. Während sie anfangs nur Besteck sortierte, wird sie nun in allen Bereichen des Restaurants eingesetzt. Dazu gehören die Spülküche, der Restaurantservice, der Bistro-Bereich sowie die Abendreinigung.

    Den Anstoß zum Projekt gab der damalige Restaurantchef Thomas Schäfer. Um in seinem Team behinderte und nicht-behinderte Menschen zusammenzubringen, wandte er sich an den ifd. Dieser betreut pro Jahr zwischen 110 und 120 Klienten. „Wir unterstützen die Menschen bei der Arbeitssuche“, sagt Eva Klässer. „Dabei achten wir darauf, welche Vorerfahrungen und Fähigkeiten die Klienten mitbringen.“ Über die Werkstatt für behinderte Menschen vermitteln Klässer und ihre Mitarbeiter ihre Klienten meist in kleinere Unternehmen. „Die Erfolgschancen sind individuell sehr unterschiedlich“, so Klässer. „Natürlich braucht es auch ein bisschen Glück.“

    Die Kooperation mit Ikea sieht Klässer als Modellprojekt: „Es war ein Versuch, der gezeigt hat: Es kann funktionieren – auch dauerhaft.“ Auch Schäfer und sein Nachfolger Michael Scheidt bewerten die Kooperation als gelungen: „Es klappt – und wie!“ Alle hätten gelernt, auch beim größten Kundenansturm Ruhe zu bewahren und freundlich zu sein. Regina Hofmann ist froh, dass auch ihr Arbeitgeber mit ihrer Arbeit zufrieden ist. Sie hofft, noch die nächsten fünf Jahre bei Ikea arbeiten zu können.

    Fachtag bei Ikea Würzburg

    Unter dem Motto „Handicap und Arbeit – Investieren lohnt sich“ fand an diesem Donnerstag ein Fachtag des Integrationsfachdienstes Würzburg (ifd) im Ikea-Einrichtungshaus statt.

    Rund 60 Teilnehmer konnte ifd-Geschäftsführer Werner Sender bei seiner Begrüßung willkommen heißen. In einem einleitenden Vortrag stellte ifd-Leiterin Eva Klässer die gelungene Kooperation mit dem Möbelhaus vor und ging kurz auf die Themen Inklusion und Fachkräftemangel ein.

    Beispiele aus der Praxis zeigten, welche präventiven Schritte für eine erfolgreiche Integration nötig sind und wie passgenaue Lösungen gefunden werden können. So berichteten Tobias Kessler von der Würzburger Firma OmniTex und Alexander Kolb von MA Lighting Technology aus Waldbüttelbrunn von ihrer Kooperation mit dem ifd.

    Für den theoretischen Hintergrund sorgten zuvor verschiedene Experten, die über die medizinischen, psychologischen, sozialpädagogischen sowie betrieblichen Aspekte der Integration von Menschen mit Behinderungen ins Arbeitsleben referierten. Text: reb

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