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Erfolgsgeschichte einer Erfindung

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    Silicium in jeder Form - hier die chemische Grundstruktur von Bergkristall - ist die große Leidenschaft des
Würzburger Chemikers Professor Dr. Reinhold Tacke.
    Silicium in jeder Form - hier die chemische Grundstruktur von Bergkristall - ist die große Leidenschaft des Würzburger Chemikers Professor Dr. Reinhold Tacke. Foto: FOTO MP

    Der Forscher begann, Kohlenstoff in chemischen Verbindungen durch Silicium zu ersetzen. Auf diese Weise entwickelte er ein Arzneimittel, das äußerst segensreich für Krebspatienten sein könnte.

    Die Formel der Substanz darf noch niemand wissen. Nur was sie bewirkt, wird verraten: Sie könnte verhindern, dass Krebskranke aufgrund der Chemotherapie ständig erbrechen. Im Tierversuch funktioniert das Präparat. In Kürze soll es klinisch getestet werden.

    Beim Würzburger Siliciumkongress, an dem bis Freitag rund 600 Wissenschaftler aus der ganzen Welt teilnahmen, war Tackes Erfindung nur ein Randthema. Sollten die klinischen Tests jedoch erfolgreich verlaufen, wird die Formel beim nächsten internationalen Silicium-Kongress präsentiert. Der findet 2006 in Korea statt.

    Silicium kann nicht nur die Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern, das chemische Element gilt weltweit außerdem als hoffnungsvolle neue Waffe im Kampf gegen Krebs. In den USA und Japan werden siliciumhaltige Anti-Tumor-Präparate derzeit klinisch erprobt. Vermutlich werden die Amerikaner die ersten sein, so Tacke, die ein siliciumhaltiges Therapeutikum für Krebskranke auf den Markt bringen.

    Die wenigsten Menschen bringen Silicium mit medizinischen Neuerungen in Verbindung. Weit bekannter ist, dass Raumfahrt heute ohne Silicium unvorstellbar wäre. Während Kunststoffe wie PVC sensibel auf Temperaturschwankungen reagieren, bleibt Silicium von Hitze und extremer Kälte unberührt.

    "Grundlagenforschung darf auch in Zeiten schmaler Hochschuletats keinesfalls vernachlässigt werden"

    Dr. Reinhold Tacke Chemie-Professor

    Das macht das Element so besonders wertvoll.

    Weltweit werden immer neue Verwendungsmöglichkeiten des Siliciums entdeckt. Der Kunststoff Silicon, der auf Silicium basiert, kommt zum Beispiel in der Textilindustrie zum Einsatz. Er macht Handtücher besonders weich und flauschig. Weil Silicium fast ein Alleskönner ist, profitieren viele Firmen auf der ganzen Welt von dem reichlich vorhandenen Element.

    Auch Tacke und sein Team in Würzburg waren in den vergangenen Jahren Nutznießer der hohen Verwertbarkeit des Siliciums. Pharmaunternehmen sponserten die Würzburger Forschungen, die niemals aus dem knappen Uni-Budget hätten finanziert werden können.

    Die Entdeckung des neuen Anti-Brechmittels allerdings war nur im Uni-Umfeld möglich. Als noch niemand daran glaubte, dass der Austausch von Silicium gegen Kohlenstoff jemals irgendetwas bringen könnte, wurde eben jene Grundlagenforscher von Tacke forciert. Die Erfolgsgeschichte des von ihm entwickelten Wirkstoffs beweist für den Chemiker, dass Grundlagenforschung auch in Zeiten schmaler Hochschuletats keinesfalls vernachlässigt werden darf.

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