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GERBRUNN: Erholungsraum für Mensch und Natur

GERBRUNN

Erholungsraum für Mensch und Natur

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    Prosit: Mit einer Flasche Sekt stoßen Bürgermeister Stefan Wolfshörndl, Gabriele von Golitschek und Ute Reichelt vom Bund Naturschutz auf den ersten Geburtstag des Teiches „Am Frosch“ in Gerbrunn an.
    Prosit: Mit einer Flasche Sekt stoßen Bürgermeister Stefan Wolfshörndl, Gabriele von Golitschek und Ute Reichelt vom Bund Naturschutz auf den ersten Geburtstag des Teiches „Am Frosch“ in Gerbrunn an. Foto: Foto: Traudl Baumeister

    Ein Jahr ist es jetzt her, dass mit dem Teich „Am Frosch“ für einige Gerbrunner ein Traum wahr wurde. „Die erste Initiative liegt schon 20 Jahre zurück“, erinnert sich Klaus Hemprich, neben Gabriele Golitschek und Ute Reichelt (beide vom Bund Naturschutz) einer der Hauptinitiatoren für das kleine Gewässer.

    Nicht nur weil das Wasser, die vielen Brunnen in der Gemeinde, sogar im Ortsnamen vorkommen, setzten sich der Arzt und seine Mitstreiter für den Bau eines Dorfteiches ein. Das Vorhaben schien ihnen ökologisch sinnvoll und wichtig. Ziel war es, in der Senke, mit dem bezeichnenden Namen „Am Frosch“, das kleine Flüsschen Haslach zu renaturieren und so quasi einen Erholungsraum für die Natur zu schaffen.

    Der Weg bis der Traum 2013 tatsächlich wahr werden konnte, war lang. „Eigentlich kam die Sache erst so richtig ins Rollen, als wir einen Landschaftsarchitekten damit beauftragten, eine Entwurfskizze zu machen“, sagt Hemprich. Erst als alles greif- und sichtbar war, gab es auch im Gemeinderat immer mehr Leute, die sich der Faszination des Plans nicht mehr verschließen konnten.

    Zu den ersten Befürwortern zählte Bürgermeister Stefan Wolfshörndl. Schon im März 2008 führte er erste Gespräche mit dem Bund Naturschutz, hatte er doch schnell den Wert des Vorhabens erkannt: die Region ökologisch zu verbessern, den Überschwemmungsraum zu erweitern und künftig besser vorbereitet zu sein auf Starkregenereignisse. Noch im gleichen Jahr, am 19. Mai 2008, überzeugte das Konzept den gesamten Gemeinderat. Mit der Planung beauftragt wurde im Dezember 2009 das Architektenbüro Dietz und Partner. Der Planer dort, Martin Beil, war genau der, den der Bund Naturschutz schon mit ins Boot geholt hatte.

    Dann ging es Schlag auf Schlag: 2010 wurde über die Haushaltsmittel beraten und beschlossen. 2011 ging es um Fördermöglichkeiten: Von 90 000 Euro Bau- und Planungskosten übernahmen die Regierung von Unterfranken und das Wasserwirtschaftsamt 63 000 Euro. Außerdem ging es um die Wasserzufuhr: Der Teich speist sich ausschließlich aus Quellwasser, beziehungsweise bei höherem Wasserstand der Haslach aus deren Überlauf. Am 3. Dezember 2012 erhielt die Firma „Pflanze und Garten“ den Zuschlag für die Bauarbeiten, die vor einem Jahr begannen.

    Zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten. „Ich bin im Moment einfach glücklich“, sagt Hemprich. „Es ist wirklich sehr schön geworden, die Pflanzen sind gut angewachsen“, freuen sich von Golitschek und Reichelt. Und Wolfshörndl ergänzt: „Ich bin selbst überrascht wie gut der Teich angenommen wird.“

    Und damit meint der Bürgermeister nicht nur den Graureiher, die Algen- fressenden Glaskarpfen, die Libellen, Kröten oder die siebenköpfige Entenfamilie, die das Gewässer bevölkern. Damit meint er vor allem die Gerbrunner Bürger, für die „Am Frosch“ jetzt schon zu einem Treffpunkt geworden ist. Radfahrer machen hier halt, Kinder hängen schon mal die Füße ins Wasser, junge Leute kommen mit einem Buch und einem Glas Wein ans Ufer und Kleinkinder, um die Enten zu füttern.

    Aus dem Rückzugsgebiet und Erholungsraum für die Natur wurde ein Erholungsraum für die Menschen. „Glücklicherweise momentan ohne gegenseitige Probleme“, freut sich der Bürgermeister. Weder türmen sich am Ufer Müllberge, noch scheint sich die Tier- und Pflanzenwelt an den menschlichen Besuchern zu stören oder das Wasser die Mücken scharenweise anzuziehen.

    Auch die erste Krise, die Dürreperiode im Sommer 2014, haben der Teich und seine Fauna überstanden – mit etwas Hilfe seitens des Bauhofes und einem kleinen Wasserbypass. Damit das nicht mehr nötig wird, sagen die Vertreter des Bund Naturschutz, solle man doch weitere Quellen im Ort, deren Wasser „noch ungenutzt wegfließt“, im Zuge von Straßensanierungen fassen und ebenfalls einleiten, so von Golitschek.

    Das sei eine Überlegung wert, entgegnet Wolfshörndl. Er ist allerdings überzeugt, dass der Teich sich selbst regenerieren kann, spätestens nach dem Winter, wenn Teich und Ufer rundum eingewachsen und die Rückstände der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung weggespült sind. „Schließlich“, ergänzt er, „wurde er ausdrücklich so geplant, dass ein kurzzeitiges Trockenliegen kein Problem ist.“

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