Hartnäckige Ermittlungen der Kriminalpolizei Würzburg und der Staatsanwaltschaft Würzburg haben zur Identifizierung eines mutmaßlichen Erpressers geführt, der im Laufe des Jahres 2022 versucht hatte, Eigenheimbesitzer einzuschüchtern. Darüber informiert das Polizeipräsidium Würzburg in einer Pressemitteilung, der folgender Text entnommen ist. Der Mann soll in mehreren Fällen mit "Unglücksfällen" gedroht haben, wenn die Geschädigten keine Kryptowährungen an ihn überweisen würden.
Betroffene reagieren besonnen
Im Januar 2022 sorgten zwei anonyme Briefe, die in Briefkästen von zwei Neubauten in Veitshöchheim eingeworfen wurden, für Aufregung. In den Schreiben forderte der bis dahin unbekannte Täter die Bewohner auf, ihm Zahlungen in Höhe eines vierstelligen Betrages mittels einer Kryptowährung zukommen zu lassen. Der Verfasser drohte den Bewohnern mit Straftaten gegen sie selbst und deren Angehörige, sollten sie den Forderungen nicht nachkommen. Um die Drohungen zu unterstreichen, wurde in den Briefen eine Verbindung zu organisierter Kriminalität suggeriert.
Die Hauseigentümer handelten richtig, heißt es in der Mitteilung. Sie gingen nicht auf die Geldforderungen ein und haben die Polizei informiert. Die Kriminalpolizeiinspektion hat in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg umgehend die Ermittlungen aufgenommen, um schnellstmöglich des Täters habhaft zu werden. Hierzu hatten die Ermittler auch Experten aus dem Polizeipräsidium Mittelfranken eingebunden, die bei der Einschätzung der Gefahrenlage behilflich waren. Die Polizei hatte in der Folge mit entsprechenden Schutzmaßnahmen und Betreuungsangeboten für die Sicherheit der Betroffenen gesorgt. Die Ermittlungen zur Identität des Briefeschreibers liefen unterdessen auf Hochtouren, brachten jedoch noch nicht den entscheidenden Hinweis hervor.
"Cybercops" bringen den Durchbruch
Die Ermittler hatten bis Oktober 2022 Kenntnis über weitere zwölf gleichgelagerte Fälle bei Anwohnern in Veitshöchheim erlangt. Aufgrund neuer Anhaltspunkte wurden die Ermittlungen zur Identifizierung eines möglichen Täters nochmals intensiviert. Insbesondere die Vorgehensweise legte den Schluss nahe, dass die Erpressungsversuche in Zusammenhang standen. Auch bei den neuerlichen Drohbriefen handelten die Adressaten richtig. Auch sie hatten sich, ohne auf die Forderungen einzugehen, der Polizei anvertraut.
Die Ermittler der Kriminalpolizei hatten auch IT-Spezialisten aus Würzburg und Aschaffenburg, auch bekannt als "Cybercops", in ihrem Team. Diese konnten zu den Ermittlungen einen erheblichen Beitrag leisten, der schließlich zum Durchbruch in dem Fall geführt hat. So konnten sie die Spuren im Netz bis zu dem nun identifizierten 53-Jährigen aus dem Landkreis Würzburg verfolgen.
Anschließend wurde aufgrund der neuen Beweislage durch diese akribischen Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft Würzburg ein Durchsuchungsbeschluss für das Wohnanwesen des Tatverdächtigen erwirkt, welcher am vergangenen 14. April mit Unterstützung von Kräften der Bereitschaftspolizei vollstreckt wurde. Bei der Durchsuchung wurden die Ermittler fündig. Die Beamten stellten Beweismittel sicher, die den Verdacht gegen den mutmaßlichen Erpresser weiter erhärten konnten.
Strafverfahren in 14 Fällen
Die Ermittler sind sich laut des Presseschreibens sicher, den Urheber der Erpressungsschreiben mit dem 53-jährigen Mann identifiziert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Würzburg wird voraussichtlich in dem Ermittlungsverfahren, dem 14 Fälle der versuchten räuberischen Erpressung zugrunde liegen, zeitnah Klage zum Landgericht erheben.
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen gehen die Ermittlungsbehörden davon aus, dass der Beschuldigte keine tatsächlichen Verbindungen zur organisierten Kriminalität hat.