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OCHSENFURT: Erschrocken über das Koma-Saufen

OCHSENFURT

Erschrocken über das Koma-Saufen

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    Referent des Abends war Kreisjugendpfleger Stephan Junghans vom Würzburger Kreisjugendamt. Wie kein Zweiter kennt er die Probleme, die durch den exzessiven Alkoholgenuss bei Kindern und Heranwachsenden entstehen.

    Es ist erschreckend, berichtete er den etwa 45 Eltern und Lehrern, wie sich der Alkoholkonsum dieser Gruppe in den vergangenen sieben Jahren entwickelt hat. Dabei erschreckt vor allem das so genannte Komasaufen. Fast täglich liest man in der Zeitung von volltrunkenen Jugendlichen. Bei 40 Prozent aller Straftaten, die von Jugendlichen begangen werden ist Alkohol mit im Spiel.

    Der Jugendschützer machte aber auch klar, dass er den Alkohol nicht generell verteufelt. Bier und Wein sind auch ein Kulturgut, und er möchte niemand sein Feierabendbierchen oder den guten Schoppen zum Essen verbieten. Worauf es ankommt, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Genussmittel. Und den beherrschen eben viele Jugendliche und Erwachsene nicht. Wie es zum Missbrauch kommt, die Folgen und Gesundheitsschäden sowie die Veränderungen an der Psyche waren Teil seines Vortrags.

    Junghans verdeutlichte den Eltern die Arbeit und das Konzept des Jugendamtes im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch. Das ist auf vier Säulen aufgebaut: Information, Prävention, Intervention und schließlich Sanktionen.

    Gerade jetzt in der Faschingszeit ist der Kreisjugendpfleger fast täglich unterwegs, um bei Veranstaltern und Vereinen auf die Problematik Jugend und Alkohol aufmerksam zu machen.

    Aber, so sagt er, wirklich fruchten kann seine Arbeit nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Das beginnt bei den Tankstellen, die den Jugendlichen „Sprit“ verkaufen, betrifft genauso Vereine und Wirte die es manchmal locker sehen und natürlich ganz besonders die Familie.

    Denn hier wird oft schon in frühester Jugend der Grundstein für eine „Säuferkarriere“ gelegt. Die meisten Kinder machen nämlich ihre ersten Erfahrungen mit der Alltagsdroge bei Familienfesten. Da dürfen sie schon mal ein Gläschen Sekt trinken. Ist ja nichts dabei, denken sich viele. Noch dürfen 14- bis 16-Jährige ja sogar noch Bier, Wein oder Sekt in der Öffentlichkeit trinken, wenn ein Erziehungsberechtigter oder eine bevollmächtigte Person dabei sind. Dieser Passus aus dem Jugendschutzgesetz wird aber nach den Worten von Junghans bald wegfallen.

    An Ende gab er den Erziehungsberechtigten noch einige einfache Verhaltensmaßregeln mit auf den Heimweg. „Seien sie ihren Kindern ein Vorbild, setzen sie ihre Verbote konsequent durch und erziehen sie ihre Kinder zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit“.

    Der Informationsabend war Teil einer ganzen Reihe von Vorträgen und Workshops zum Thema Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen. Das Engagement der Ochsenfurter Hauptschule lässt aber nicht den Schluss zu, dass sich in dieser Einrichtung besonders viele „Trinker“ tummeln. Junghans stellte klar, dass sich der Alkoholmissbrauch Jugendlicher quer durch alle Gesellschaftsklassen und Schularten zieht.

    Die Vorsitzende des Vereins, Elisabeth Grimm und ihr Stellvertreter der stellvertretende Schulleiter Gerhard Grünewald bedankten sich bei Junghans mit einem Körbchen fränkischer Spezialitäten. Wein oder Bier wird man aber vergebens darin suchen.

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