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WÜRZBURG: Erste Nacht im Hotelturm: Schlafen mit Aussicht

WÜRZBURG

Erste Nacht im Hotelturm: Schlafen mit Aussicht

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    Aufwachen im 17. Stock: Der Hotelturm sorgt für Panoramabilder der besonderen Art.
    Aufwachen im 17. Stock: Der Hotelturm sorgt für Panoramabilder der besonderen Art. Foto: Foto: Michael Czygan

    Wir haben doch nur ein Hotel gebucht.“ Martina Spillner und Ute Killing müssen lachen. Dass sie zu den Premieren-Gästen eines ein Jahrzehnt lang diskutierten Würzburger Wahrzeichen gehören, haben die beiden Damen aus Bremen beim Einchecken am Nachmittag erfahren. Jetzt ist es 21.30 Uhr, die beiden sitzen in der Lobby des Ghotel-Hotels. Das Glas Sekt ist ein Geschenk des Hauses, von der Lüftung im Zimmer mussten sie noch ein Stück Pappe entfernen, ein Reporter stellt Fragen. Ansonsten normaler Abendbetrieb in einem schlicht gestylten Drei-Sterne-Business-Hotel. Ob's den Damen gefällt? „Doch, gut, die Leute sind freundlich – und dann dieser Ausblick.“ Dabei nächtigen Spillner und Killing „nur“ im fünften Stock.

    Vor der Rezeption viel Kommen und Gehen. Gäste wie Steffen Lehmann (München), die regelmäßig zum Arbeiten in Würzburg sind und sich auf eine neue Übernachtungsalternative freuen, die ersten Tagungsgäste wie Oliver Brück (Augsburg), der für die Vertreterrunde von Spirig-Pharma immer auf der Suche nach zentralen Treffpunkten ist. Und die Würzburger? „Die sind tagsüber in Scharen da gewesen“, freut sich Hoteldirektor Thomas Winands. Von Schwellenangst keine Spur. Im Halb-Stunden-Takt führte die Ghotel-Crew die Neugierigen durchs Haus. „Ich bin begeistert“, bilanziert Melitta Greb, die nebenan in der Neutorstraße daheim ist, den Rundgang. All die Jahre hat sie das Hin und Her um den Hotelturm beobachtet. Ob sie zwischenzeitlich noch an die Fertigstellung geglaubt hat? „Ehrlich gesagt, ne“, sagt sie. Schon mal gedacht, sich für eine Nacht einzumieten? Melitta Greb: „Warum eigentlich nicht?“

    So sind sie, seine Würzburger. Oberbürgermeister Georg Rosenthal ist anders. Er hat seit seinem Amtsantritt immer an den Hotelturm geglaubt. Dem indischen Investor Karim Mawji hat er den Weg in die Stadt gebahnt. Um 22 Uhr steht ein zufriedener OB oben auf der Dachterrasse im 17. Stock. „Das Herzstück des Hauses“, sagt Christopher Sievers, der verantwortliche Bauleiter vom Hamburger Generalplaner MPP. In 58 Metern Höhe leuchtet Würzburg so richtig großstädtisch.

    Klar, es gibt die Ausblicke von der Festung, vom Nikolausberg oder vom Stein. Aber hier oben an der Südspitze der Elipse ist man mittendrin: Fast 360 Grad umfasst das Panorama, vom Greinberg im Osten, über das Frauenland, die Altstadt vor dem Festungsberg, den Weinbergen im Nordwesten zurück nach Grombühl. Atemberaubend. Rosenthal identifiziert aktuelle Baustellen in der Stadt – von der Leighton-Erschließung bis zum Novum, dem Dienstleistungszentrum der Bader-Gruppe gleich neben dem Hotel. Er schwärmt: „Da sage noch mal einer, in Würzburg geht nichts voran.“

    17 Etagen tiefer ist auch um Mitternacht von Nachtruhe noch nichts zu merken. Gäste der Eröffnungsfeier des Fitness-Clubs W1, den auch Hotelgäste nutzen dürfen, schlendern zum Bier an die Bar, gegenüber in der Lobby, die ein paar Farbtupfer an der Wand noch gut vertragen kann, trifft sich die 20-köpfige Spirig-Gruppe zum Abendsnack. Auch im Restaurant ist noch Leben. Iris van Rooy, Lotte Wyers und Ivo de Blaauw aus dem niederländischen Nijmegen haben kurz zuvor eingecheckt. Zu einer Tagung von Kinderchirurgen sind sie erstmals in Würzburg. Via Internet haben sie noch am Abend den Hotelturm gefunden. „Schönes Haus, die Kellner sind freundlich“, so van Rooy. „Aber ein bisschen mehr orange hätte dem Laden gut getan“, witzelt die Holländerin über das gelb-graue Ghotel-Design.

    Aisulu Kartabaev und ihre Kollegen im Service haben derweil gut zu tun. „Schön, dass es endlich losgeht“, freut sich die 24-jährige Würzburgerin. Zweieinhalb Monate ist sie wie die meisten aus dem 35-köpfigen Mitarbeiter-Team bei Ghotel in Hannover oder München eingearbeitet worden. Kollege Florian Stoy (25) an der Rezeption ist nach zwei Jahren Hotelerfahrung in Ägypten und der Türkei wieder in der Heimat gelandet. Dass das 204-Betten-Haus jetzt früh um 1 Uhr zu 80 Prozent ausgebucht ist, findet er „einen Super-Start“. Chef Winands pflichtet ihm bei.

    Jetzt aber ins Bett. Hoch in den 17. Stock. „Executive Zimmer“ in der Nordspitze der Elipse – mit dem Panorama-Fenster am Fußende. Würzburg schläft. Ein ICE und ein Güterzug sorgen für Abwechslung. Welch meditativer Ausblick. Zu schön, um die Vorhänge zuzuziehen. Aber wenn die Müdigkeit kommt. . .

    Um 7.15 Uhr klingelt der Wecker. Schnell die Vorhänge auf, um 7.34 Uhr soll die Sonne aufgehen. Der Morgennebel trübt das Vergnügen ein wenig. Die Stadt ist längst erwacht. Autos dominieren das Bild – auf der Nordtangente, am Europastern, rund um den Berliner Ring. Ein letzter Blick aus 58 Metern Höhe. Es reicht. Ist schließlich nur ein Hotel.

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