Es ist schon bezeichnend, wenn ein neu gewählter italienischer Bürgermeister seinen ersten offiziellen Termin nach der Amtseinführung in Höchberg hat. Erigo Pecci, der sich bei der Stichwahl gegen Amtsvorgängerin Paola Lungarotti durchgesetzt hatte, war der Einladung von Höchbergs Bürgermeister Alexander Knahn gefolgt und unterzeichnete im Beisein vieler Bürgerinnen und Bürger erneut die Partnerschaftsurkunde der beiden Kommunen im Ratssaal im Rathaus II. Anlass war das 35-jährige Bestehen der Partnerschaft, die bereits im April in Bastia Umbra, der Höchberger Partnerstadt in der Nähe von Assisi, gefeiert wurde. "Freundschaft ist eine der schönsten und wertvollsten Beziehungen, die wir im Leben haben können. Sie gibt uns Halt, Unterstützung und Liebe in guten, wie in schlechten Zeiten. Wahre Freunde sind immer für uns da und begleiten uns ein Leben lang", sinnierte Höchbergs Bürgermeister in seiner Festansprache. Und es war wahrlich ein festlicher Anlass, der gefeiter wurde – mit Freunden.
Denn in den letzten 35 Jahren sind viele Freundschaften entstanden, außerhalb der offiziellen Kanäle zwischen Bürgerinnen und Höchbergern und den "Bastioli", wie die Einwohnerinnen und Einwohner von Bastia Umbra genannt werden. Viele Jugendliche, die die Partnerschaft anfangs prägten, sind heute noch aktiv im Höchberger Parterschaftsverein aktiv und pflegen die Freundschaft. Darunter viele Mitglieder der Musikfreunde mit der Banda di Costano, der Chöre, der Fußballer mit Bastia Calcio, Schulen, Handballer und die Faschingsgilde Helau Krakau mit der Gruppo Giovanile und die Höchberger Werbegemeinschaft, die seit über 25 Jahren regelmäßig an der Agri Umbria, der größten Landwirtschaftsmesse Norditaliens, teilnimmt und den Kontakt zu den Geschäftsleuten in Bastia Umbra hält, um nur einige zu nennen.
Partnerschaft im Sinne eines geeinten Europas
Knahn ging auf die Gründerväter der Partnerschaft, den Höchberger Ehrenbürger und Altbürgermeister Werner Hillecke und auf italienischer Seite Carlo Lunghi und Vannio Brozzi ein, vergaß aber auch nicht Franceso Lombardi, Lazzaro Bolgiari, Stefano Ansideri, Paola Lungarotti und auf deutscher Seite Altbürgermeister Peter Stichler. Sie alle hätten weit über ihr Amt die Freundschaft der beiden Kommunen gepflegt und unterstützt. Knahn vergaß aber auch nicht die vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Partnerschaft eingesetzt haben und es heute noch tun, wie Marcello Agostinelli, Mario Rossi oder Raimund Braunreuther, "die stets vorbildlich die Städtepartnerschaft im Blick hatten".
Dann schlug er ernste Töne an, als es darum ging, weiter an der Partnerschaft im Sinne eines geeinten Europas zu arbeiten. "Diese Arbeit wird weiter notwendig sein, denn leider lehrt uns in diesen Tagen, mit Blick in die Welt – nicht nur die Geschichte, dass nur ein gemeinsamer Weg der richtige sein wird". Sein Aufruf: "Lasst uns Frieden sein, weil wir Freunde sind!", hallte lange nach im Rathaussaal.
Sein Amtskollege Erigo Pecci begann seine Rede auf Deutsch, was einmal mehr zeigte, wie wichtig auch ihm die Verbindung mit der Höchberger Gemeinde ist. Bereits als 23-Jähriger war er erstmals in Höchberg und wie Alexander Knahn ist Erigo Pecci davon überzeugt, dass die Freundschaft zwischen den beiden Kommunen ein hohes Gut ist, das ständig weiter gepflegt werden muss. Getragen durch "Freundschaft und den Wunsch, gemeinsam ein Europa des Friedens und der Gegenseitigkeit aufzubauen, in dem Menschen, Städte und Nationen friedlich eben, sind Respekt und Solidarität notwendig, um eine bessere Zukunft für ihre Bürger zu schaffen", ist er sicher.
Als Zeichen der Verbundenheit überreichten Höchberger Schülerinnen und Schüler Briefe an ihre Schulkollegen in Bastia, in denen sie die Wichtigkeit der gegenseitigen Freundschaft unterstreichen. Es lebe ein geeintes Europa!


