Zehn Jahre und einen Tag später: Das Sommerfest der Traditionsgemeinschaft Sanitätsschule der Luftwaffe wird am Sportplatz gefeiert. Man trifft sich wie jeden ersten Dienstag im Monat. Nur diesmal sind es tatsächlich schon zehn Jahre her, dass im Klingholz das Licht ausging und das "weißt du noch?" bleibt nicht aus. Die Dienstgrade reichen vom Stabsfeldwebel bis zum Oberstleutnant. Der jüngste ist 54, der älteste 84 Jahre alt. Was die kleine Gemeinschaft von etwa 30 Ehemaligen außerdem verbindet ist, dass sie aus allen Ecken Deutschlands stammen und letztlich in Giebelstadt hängen geblieben sind. Einen Unterschlupf hat die Traditionsgemeinschaft im Keller des Rathauses gefunden, von der Marktgemeinde als dem Paten der Sanitätsschule zur Verfügung gestellt. Dort hängen Wände und Schaukästen voller Erinnerungsstücke, darunter die Büste von Behrings. Sie war eigenhändig vom ersten Kommandeur Dr. Ludwig Müller im Klingholz abmontiert und in den Keller gebracht worden. Der Oberstarzt hatte seinen Lebensabend in Ingolstadt verbracht und war selbstverständlich Mitglied der Traditionsgemeinschaft. Diese wird seit zehn Jahren von Herbert Grimm geführt, Inspektionschef und zuletzt für die Organisation der Ausbildung zuständig - in Giebelstadt jedoch besser als Vorsitzender des Liederkranzes bekannt. In den steckt er seit seiner frühen Pensionierung einen Großteil seiner Energie.
Ausbildung der Luftwaffe. Von der Ersten Hilfe über die Rettungssanitäter bis zu den angehenden Medizinstudenten und Pharmazeuten - für alle war Giebelstadt ein Begriff. Seit 1985 hatte es zudem auch die Grundausbildung samt Gelöbnis im Klingholz gegeben. Frauen, die im medizinischen Bereich auch bei den Zeitsoldaten von je her vertreten waren, hatten laut Grimm zuletzt gewaltig zugenommen und stellten dann etwa die Hälfte der Auszubildenden. Die Rennrodlerin Silke Kraushaar gehörte zu den später berühmteren, die in der Emil-von-Berhing-Kaserne büffelten.
Gesellschaftlich von Bedeutung waren vor allem die Fliegerbälle, erinnert Grimm. Da wollte wirklich jeder hin - genau wie zum Tag der offenen Tür 1978, als 8500 Besucher beidseitig auf der B 19 für Staus sorgten. Von der Bezirksregierung extra ausgezeichnet war das besondere Engagement der Schule für die Kriegsgräberfürsorge. Ihr 25-jähriges Bestehen war noch groß gefeiert worden, allerdings saß der Schule schon das baldige Ende im Nacken.