In der Kita Vogelshof geht es drunter und drüber: Kinder laufen durch die Gegend, sitzen an kleinen Tischen, ein kleiner Junge hat sich wehgetan und weint. Es ist eine so normale Szene, dass man einige Zeit braucht, um zu erkennen: Fast ein Drittel der Kinder haben eine Behinderung.
Der integrative Ansatz, den der Kindergarten seit 1988 verfolgt, macht das möglich. „Schon bei der Planung des Gebäudes wurde das berücksichtigt“, sagt Uschi Ottenbacher, die Leiterin der Kita. Alle Räume sind barrierefrei, außerdem gibt es keine Gruppen-, sondern Themenräume. „Wir arbeiten mit kleinen Bezugsgruppen von fünf oder sechs Kindern. Räumlich getrennt werden die Gruppen aber nicht“, so Ottenbacher.
Insgesamt zwölf Erzieherinnen und Erzieher kümmern sich hier um etwa 30 Kinder, viele sind ausgebildete Montessori-Pädagogen. Das ist einer der Gründe, die Eltern dazu bewegen, ihre Kinder im Vogelshof anzumelden. „Die sehr intensive Betreuung – für Kinder mit, aber auch ohne Behinderung – ist vielen Eltern wichtig“, erklärt Markus Hösel, stellvertretender Leiter der Kita.
Ende der 80er-Jahre wurde der Kindergarten als Elterninitiative gegründet. Deren Ziel war es damals, die gemeinsame Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung zu fördern. Seit 2009 ist dieses Ziel zumindest auf dem Papier erreicht, damals trat in Deutschland die sogenannte Behindertenrechtskonvention in Kraft. Seitdem muss jede Kindertagesstätte auch behinderte Kinder aufnehmen.
„Wir merken das schon“, sagt Ottenbacher. „Seitdem gehen die Anmeldungen unter den Kindern mit Behinderung ein wenig zurück.“ Dabei seien die Erzieher der Kita Vogelshof unter den vielen guten Einrichtungen immer noch die Experten: „Wir haben jetzt fast 30 Jahre Erfahrung und mussten noch nie ein Kind ablehnen.“
Dieses Expertenwissen wollen die Pädagoginnen an Kollegen und Eltern weitergeben. In fünf Vorträgen geht es zwischen Mitte Februar und Ende April um jeweils einen speziellen Aspekt der Erziehungsarbeit und der Arbeit mir behinderten Kindern.
Vorträge im Vogelshof
17. Februar: „Psychomotorische Entwicklungsprozesse“ von Oliver Hösel, Logopäde
1. März: „Klangfreude. Musikalische Praxis mit Kindern“ von Markus Hösel, Diplom-Sozialpädagoge
17. März: „Dem Leben vertrauen. Starke Kinder – starke Menschen“ von Martina Juretzka, Erzieherin
7. April: „Aspekte inklusiver Pädagogik. Erfahrungsaustausch aus dem Alltag“ von Viktoria Maurer, Erzieherin
21. April: „Eine gute Beziehung zum Kind und der Krippenstart“ von Monika Schellenberger, Erzieherin
Alle Vorträge starten um 20 Uhr in der Kita Vogelshof, Bukarester Straße 9, und kosten 5 Euro.