„Ohne Auto kann ich nicht leben“, sagt Georg Rott. Mit seinen 87 Jahren hat er längst die eine Million Kilometer-Marke geknackt, die er in seinem Leben auf vier Rädern zurücklegte.
Keinen einzigen Unfall hat er in 70 Jahren gebaut, seine Tochter und die beiden Enkelsöhne dagegen schon mehrere. „Da können Sie meine Versicherung fragen, die wird das bestätigen“, sagt er stolz. Deswegen ärgert ihn besonders, dass man immer auf die Alten schimpft, wenn es um die Fahrtüchtigkeit geht.
Gegen einen Fahrtüchtigkeitstest im Alter hat er auch gar nichts einzuwenden. Aber warum nur die Senioren? Es sei doch statistisch erwiesen, dass die meisten tödlichen Unfälle von 18- bis 22-Jährigen verursacht werden. Er sei geistig topfit, sehe und reagiere gut. Die Main Post liest er jeden Tag – und zwar ohne Brille. „Wenn ich mal nichts mehr sehe oder nicht mehr schnell genug reagiere oder einen Unfall baue, gebe ich den Lappen sofort ab“, meint er.
Bis dahin aber will er Auto fahren, und zwar täglich. Vor drei Wochen erst hat sich der gelernte Mechaniker und Technikfreak ein nagelneues Auto angeschafft. Und das hat so viel Platz im Innenraum, dass er sogar sein neuestes „Spielzeug“, ein dreirädriges Elektrofahrzeug, mitnehmen kann. „Damit fahre ich dann beim Einkaufen im Großmarkt herum“, schmunzelt er.
Fahrzeuge waren schon immer seine Leidenschaft. Mit 17 machte er in seiner oberschlesischen Heimat Oppeln den Führerschein, während des Krieges fuhr er Panzer, am 13. August 1961 kam er mit seinem „geliebten Auto“, einem neuen Skoda, über die innerdeutsche Grenze in Berlin. Weil der Schlagbaum oben war, habe er damals einfach Gas gegeben, erzählt er. Glück nur, dass keiner der Grenzbeamten geschossen hat.