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Würzburg: Familienstützpunkt: Eltern in der Erziehung stärken 

Würzburg

Familienstützpunkt: Eltern in der Erziehung stärken 

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    Spiel und Spaß im Baby-Café an der Lindleinsmühle. 
    Spiel und Spaß im Baby-Café an der Lindleinsmühle.  Foto: Daniel Peter

    Es duftet nach frischem Kaffee. Der Frühstückstisch ist einladend gedeckt mit verschiedenen vegetarischen Aufstrichen, Käse und Marmelade. Und natürlich dürfen frisches Obst und Gemüse - kindgerecht geschnitten - nicht fehlen. Die erste Mama kommt mit ihrem kleinen Sohn Oskar, eineinhalb Jahre alt, die Tür herein. Oskar schaut sich um, scheint sich hier schon ganz gut auszukennen. "Wir sind regelmäßig hier und fühlen uns wohl", sagt Mama Sabrina. Durch eine Freundin, die schon mal hier gewesen war, hatte sie von dem Baby-Café erfahren. "Mir gefallen die guten Gespräche, außerdem gibt es jede Menge Tipps in Erziehungsfragen."          

    Gemeinsam frühstücken macht Freude.
    Gemeinsam frühstücken macht Freude. Foto: Daniel Peter

    Seit Oktober vergangenen Jahres gibt es den neuen Familienstützpunkt an der Lindleinsmühle, der im Untergeschoss des Jugendzentrums Zoom untergebracht ist. Er soll eine Anlaufstelle für Familien sein, "ein Ort, an dem man sich austauschen kann und ein offenes Ohr für all die großen und kleinen Fragen des Familienalltags und der Erziehung  finden kann", sagt Christiane Matzewitzki, Familienbeauftragte bei der Stadt Würzburg und federführend zuständig für die insgesamt sieben Familienstützpunkte in verschiedenen Stadtteilen Würzburgs.

    Würzburg war Modellkommune

    Als eine von elf Modellkommunen in Bayern beteiligte sich die Stadt Würzburg schon 2010 am „Modellprojekt Familienstützpunkte“ des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass das Angebot gerne wahr genommen wird, so Matzewitzki. Etwa 8000 Familienkontakte gebe es derzeit in Würzburg durch die Familienstützpunkte.

    Diese seien bewusst an bestehende Treffpunkte wie beispielsweise Beratungsstellen, Bildungshäuser, Jugend- oder Begegnungsstätten angedockt, denn "wir wollen Ressourcen ausschöpfen und die gute Vernetzung im Stadtteil fördern". Matzewitzki sieht es als ein Angebot, damit Erziehung gut gelingen kann. 

    Magdalena Bieberstein ist die Ansprechpartnerin für das Baby-Café. 
    Magdalena Bieberstein ist die Ansprechpartnerin für das Baby-Café.  Foto: Daniel Peter

    An der Lindleinsmühle leitet die Sozialpädagogin Magdalena Bieberstein den Stützpunkt. Sie ist selbst Mutter von vier Kindern und weiß genau, welche Schwierigkeiten in der Erziehung auftreten können. "Wir wollen mit unseren Angeboten nah am Menschen sein. Wir möchten Eltern in der Erziehung ihrer Kinder stärken und ihnen Tipps bei schwierigen Themen geben." Zum Beispiel in puncto Bindung, Trotzphase, Entwicklungsschritte, Geschwisterkinder oder gesunde Ernährung." Es gehe aber nicht darum, jemandem den erhobenen Zeigefinger zu zeigen, "sondern im Gegenteil zu zeigen, dass alle Eltern - unabhängig von Bildungsschichten und Kulturen - ähnliche Probleme mit ihren Kleinen haben". 

    "Wir wollen mit unseren Angeboten nah am Menschen sein."   

    Magdalena Bieberstein, Familienstützpunkt Lindleinsmühle 

    Auch Martina Bayer ist als "gesundheitsorientierte Familienbegleiterin" mit von der Partie und hilft gerne weiter, wenn es ums Zahnen, Zahnpflege oder auch Vorsorgeuntersuchungen geht. "Oft ergeben sich die aktuellen Themen in den Gesprächen oder aus Situationen heraus." 

    So wie heute. Denn Bayer hat Pappe zurecht geschnitten und mit Hologrammfolie beklebt - so ist ein glänzender Spiegel für die Kleinen entstanden. Die neun Monate alte Kaali ist fasziniert von dem Glanz der Folie. Da kommt gleich die Frage auf, ab wann sie denn ihr Spiegelbild erkennen kann? "Am Anfang ist das Spiegelbild noch fremd", erklärt Bayer. Meist halten die Babys ihr Gegenüber für eine andere Person, etwa einen Spielpartner. Ab dem ersten Geburtstag könne es sein, dass sie sich durch die synchronen Abläufe im Spiegel und dieselbe Kleidung irritiert zeigen. "Aber in der Regel erst zwischen dem 18. Lebensmonat und dem zweiten Lebensjahr beginnen sie, sich hundertprozentig selbst im Spiegel zu erkennen."  

    Ausprobieren leicht gemacht. Heute wird geschaut, was alles schön glänzt. 
    Ausprobieren leicht gemacht. Heute wird geschaut, was alles schön glänzt.  Foto: Daniel Peter

    Wissenschaftlich wurde dieser Entwicklungssprung mit dem Rouge-Test erforscht, erklärt Bayer. So könne man den Kindern mit Rouge oder auch Creme einen Farbfleck auf die Wange oder die Nase malen. "Wenn sie diesen im Spiegel entdecken und sich an die Nase greifen, haben sie sich erkannt."  

    Mütter sind begeistert vom Treff

    "Interessant", findet Kristina, Kaalis Mama, die den Test bestimmt mal ausprobieren wird. Die junge Mutter ist erst vor Kurzem wieder vom Studienort Berlin nach Würzburg umgezogen. "Für mich ist der Treff eine gute Möglichkeit, Leute mit kleinen Kindern kennenzulernen. Ich komme zwar von hier, aber viele Freunde haben noch keine Kinder", sagt sie. Auch Tochter Kaali hat sichtlich Spaß mit den vielen Spielsachen vor Ort.

    Für die Mexikanerin Aurora bedeuten die zwei Stunden, dass sie mal kurz loslassen kann. Sie hat die Zwillinge Sara und Lara und normalerweise keine Hand mehr frei. Hier kümmert sich Bayer gerne um einen Zwilling. Es wird gesungen, getanzt und gelacht. Das gefällt auch Pflegevater Alois, der mit seinem kleinen Pflegesohn zu den Treffen kommt, "damit er Kontakt zu anderen kleinen Kindern hat". Und das in einem geschützten Raum. Auch Freundschaften werden hier geschlossen und man treffe sich dann auch privat, erzählen zwei Mamas. 

    Spiel und Spaß: Familien mit ihren Babys und Kleinkindern besuchen den neuen Familienstützpunkt im Untergeschoss des Jugendzentrums Zoom im Stadtteil Lindleinsmühle.
    Spiel und Spaß: Familien mit ihren Babys und Kleinkindern besuchen den neuen Familienstützpunkt im Untergeschoss des Jugendzentrums Zoom im Stadtteil Lindleinsmühle. Foto: Daniel Peter

    Magdalena Bieberstein ist mit den Anfängen sehr zufrieden: "Es ist die Kunst, den Stadtteil in seinem Profil zu erkennen", sagt sie. Natürlich tauschen sich die Kolleginnen aus den verschiedenen Stützpunkten aus, aber es werde auch individuell auf Probleme eingegangen. Demnächst wird es auch eine Kochgruppe für ganz junge Eltern bis 22 Jahre geben. "Denn wir haben bemerkt, dass sie eher Ihresgleichen suchen."   

    Familienstützpunkt LindleinsmühleDer Familienstützpunkt Lindleinsmühle befindet sich in der Schwabenstraße 12 im Untergeschoss des Jugendzentrums Zoom. Das Baby-Café ist jeden Mittwoch von 9.30 bis 11.30 Uhr geöffnet. Es gibt weitere interessante Veranstaltungen, über die man sich unter anderem auf der Facebook-Seite des Familienstützpunkts informieren kann. Ansprechpartnerin für die Lindleinsmühle ist Magdalena Bieberstein. E-Mail: magdalena.bieberstein@stadt.wuerzburg.de      

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