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ERLABRUNN: Feldgeschworener ist man ein Leben lang

ERLABRUNN

Feldgeschworener ist man ein Leben lang

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    Mit einem Festzug marschierten die Mitglieder der Feldgeschworenenvereinigung links des Mains von der Kirche zum Veranstaltungsort am Feuerwehrgerätehaus in Erlabrunn, begleitet von der Musikkapelle Erlabrunn und zahlreichen Bürgern, die den Teilnehmern kleine Blumengebinde als Wertschätzung überreichten.
    Mit einem Festzug marschierten die Mitglieder der Feldgeschworenenvereinigung links des Mains von der Kirche zum Veranstaltungsort am Feuerwehrgerätehaus in Erlabrunn, begleitet von der Musikkapelle Erlabrunn und zahlreichen Bürgern, die den Teilnehmern kleine Blumengebinde als Wertschätzung überreichten. Foto: Foto: Matthias ernst

    Bereits zum vierten Mal (nach 1922,1956,1984) fand der Feldgeschworenentag der „Vereinigung links des Mains“ in Erlabrunn statt. Der Vorsitzende Norbert Jesberger konnte wieder zahlreiche Ehrengäste und gut 200 „Siebener“ begrüßen, die sich zur Jahrestagung trafen.

    Das Ehrenamt des Feldgeschworenen gibt es seit über 600 Jahren. Es ist damit eines der ältesten Ehrenämter überhaupt. Feldgeschworener wird man auf Lebenszeit.  Nachwuchssorgen gibt es bei den „Siebenern“ – wie sie auch genannt werden – nicht, auch weil seit kurzem Frauen wählbar sind. Feldgeschworene sind „Garanten für Ehrlichkeit und als fränkische Bauern sind sie Garanten für natürliche Lebensgrundlagen“, hatte der stellvertretende Landrat Waldemar Brohm die Arbeit der Ehrenämtler gewürdigt.

    Fachleute für alle Grenzfragen

    Auch im Zeitalter der Digitalisierung und der digitalen Vermessung haben die Feldgeschworenen eine „unverzichtbare Aufgabe“. Allein mit ihrer Ortskenntnis und ihrem Wissen um die örtlichen Zusammenhänge und Traditionen sind sie Fachleute für alle Grenzfragen. Der Wahlspruch: „Tue recht, fürchte Gott und scheue niemand“ sind die Tugenden, die einen Feldgeschworenen auszeichnen.

    Mit rund 26 000 Feldgeschworenen in Bayern, davon rund 17 000 in den drei fränkischen Bezirken, ist man in Bayern gut aufgestellt. „Der fränkische Exportschlager setzt sich auch bayernweit durch“, hatte Ministerialdirigent Rainer Bauer vom Staatsministerium des Inneren – und damit oberster Vermesser in Bayern – in seiner Festrede verkündet.

    „Unverzichtbar trotz aller Technik.“

    Auch er lobte die Arbeit der Feldgeschworenen und nannte sie „unverzichtbar trotz aller Technik“, die in den vergangenen Jahren im Vermessungswesen Einzug gehalten habe. „In einigen Bundesländern schwindet das Feldgeschworenenrecht, in Bayern nicht“, blickte Bauer in die Zukunft. Die „hoheitlichen Aufgaben“ eines Siebeners sind die Findung und Sicherung von Grenzzeichen und die Schlichtung bei Grenzstreitigkeiten. Rund 40 000 Grenzpunkte seien in Bayern in über 600 000 Arbeitsstunden ausgemarkt worden, nannte er Zahlen, und dies hauptsächlich von den Feldgeschworenen. Die Siebener sind aus den Feldgerichten des Mittelalters hervorgegangen und damit „Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne“.  

    Kleine Blumensträuße als Willkommensgruß

    Wie hoch das Ansehen der Ehrenämtler ist, konnte man beim Festzug von der Kirche zum Veranstaltungsort, dem Feuerwehrhof in Erlabrunn, erleben. Überall reichten oder warfen die Einwohner an der Straße den Teilnehmern des Feldgeschworenentages kleine Blumensträuße entgegen, um sie willkommen zu heißen. Auch Bürgermeister Thomas Benkert begrüßte die Teilnehmer. Er wies auf die Wichtigkeit des „lebenslangen Amtes“ hin.

    Die richtige Mischung aus Tradition und Moderne

    Ähnliche Worte fanden auch die Landtagsabgeordneten Manfred Ländner (CSU) und Volkmar Halbleib (SPD). „Sie sind ein Beispiel, was gesunder Menschenverstand in der Gesellschaft bewirken kann“, sagte Ländner, und Halbleib nannte die Siebener sogar „das Gedächtnis der Heimat“. Ähnlich lobend äußerten sich Jürgen Eisentraut vom Amt für ländliche Entwicklung und Forstdirektor Ludwig Angerer. „Wer in der Flur unterwegs ist, erkennt ihr Wirken auf Schritt und Tritt.“ Ebenso wie Kreisbäuerin Martina Wild und Pfarrer Sebastian Herbert, der mit seiner Predigt in der Kirche die richtige Mischung aus Tradition und Moderne gefunden hatte.

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