Die Generalsanierung des Feldhüter-Häuschens am Blosenberg dauert seit fast acht Jahren an. Nun ist das Projekt der Bauhütte „Alt-Heidingsfeld“, einem Tochterverein der Bürgervereinigung Heidingsfeld, fast fertig. Nur noch einige Arbeiten müssen erledigt werden, dann steht der im Frühjahr geplanten Einweihung nichts mehr im Weg.
In Heidingsfeld gab es insgesamt drei Unterkünfte mit Sichtverbindung am Blosenberg, am Katzenberg/Kirchberg sowie am Schellengraben. Früher diente das Häuschen den Feld- und Flurhütern als Schutz vor Wind, Regen und Kälte. Die Feldhüter überwachten die Flur. Für die Bauern stellten die Häuschen „Freunde und Helfer“ dar, übermütige Jugendliche und Wilderer hingegen machten lieber einen weiten Bogen um sie herum.
In Heidingsfeld erzählt man sich, dass die Feldhüter anno dazumal die abgetragene Dienstkleidung der Stadtpolizei bekamen. Außerdem wissen „ältere Semester“ davon zu berichten, dass sie beim Holen von Tannenzweigen immer erst zum Häuschen liefen und nachschauten, ob die Aufpasser gerade Karten spielten. Erst dann trauten sich die Kinder, die Zweige aufzusammeln.
Das Feldhüter-Häuschen am Blosenberg geriet im Lauf der Zeit in Vergessenheit und befand sich Jahrzehnte lang hinter Hecken, Büschen und Bäumen im Dornröschenschlaf. Bis es eines Tages bei einem Ortstermin wiederentdeckt wurde. „Es ging um die Zufahrt zur nicht weit entfernten Steinrutsche“, erinnert sich Viktor Heck, Vorsitzender der Bürgervereinigung Heidingsfeld.
Nach reiflicher Überlegung entschloss man sich, dieses Stück Kulturgeschichte zu erhalten. Per Beschluss entschied der Stadtrat, dem Verein die Ruine unentgeltlich zu überlassen mit der Verpflichtung, das Feldhüter-Häuschen zu sanieren.
„Am aufwendigsten war die Erneuerung des Dachstuhls“, betont Siegfried Bader, der von Anfang an als „Bauleiter“ mit von der Partie war. Die marode Eindeckung musste entfernt und die Mauerkrone aufgemauert werden. Um überhaupt loslegen zu können, hatten die ehrenamtlich tätigen Helfer das Umfeld des Häuschens frei geräumt, und eine Zufahrt hergestellt.
Weitere Schwerpunkte bildeten der Einbau neuer Fenster und Fensterläden, die Ausbesserung von Rissen in den Mauern, die Sanierung des Kamins, das Verlegen einer Drainage sowie der Anschluss an die Abwasserleitung. Die Stadt brachte sich unter anderem beim Sandstrahlen der Wände ein, dadurch wurden die Schmierereien beseitigt.
Schwerstarbeit für die Helfer
Schwerstarbeit verrichteten die Helfer auch beim Freilegen des Fundamentes; bei dessen Sanierung brachten sie rund acht Kubikmeter Beton ein und verwendeten etwa 250 Kilogramm Baustahl für einen Ringanker. Des weiteren bauten sie eine Elektroinstallation ein und stellten den Stromanschluss her.
Doch damit nicht genug: Innen wurden der Wand- und Deckenputz entfernt und erneuert, außerdem eine Holzdecke angebracht und der Fußbodenbelag ausgetauscht. Außen herum errichteten die Helfer einen befestigten Streifen und pflasterten den Bereich vor der Eingangstür. Zu guter Letzt stellten sie zwei je zehn Meter hohe Fahnenmasten auf.
Viktor Heck machte aufmerksam, dass die Maßnahme bisher mit rund 43300 Euro zu Buche schlug; fast die Hälfte kam durch Geld- und Materialspenden von Heidingsfelder Firmen und Bürgern zusammen, die Bürgervereinigung steuerte bisher 9500 Euro bei. Bisher noch nicht gedeckt ist eine Finanzlücke von etwa 8000 Euro, für die man noch Sponsoren sucht. Spenden können auf das Bürgervereinigungs-Konto 100 601 993 bei der VR-Bank, Bankleitzahl 790 900 00, eingezahlt werden.
Bauleiter Siegfried Bader dankte den insgesamt zehn tatkräftigen Helfern. Ohne deren unentgeltliche Einsatzbereitschaft - bisher 768 Arbeitsstunden - wäre das Projekt nicht zu schultern gewesen.
Nach der Einweihung im nächsten Frühjahr dient das Feldhüter-Häuschen als Natur- und Umwelt- Informationsstelle sowie als Treffpunkt der Naturschutzwacht, des Bund Naturschutz und des Landschaftspflegeverbands. Außerdem wird das Gelände von Klassen und bei Weinbergs- und Kräuterführungen und Exkursionen zum Trockenmagerrasen genutzt.