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GIEBELSTADT: Filetstück mit Vor- und Nachteilen

GIEBELSTADT

Filetstück mit Vor- und Nachteilen

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    Viele Giebelstädter besichtigten am Samstag die Gebäude des ehemaligen Militärflugplatzes. Der Markt Giebelstadt möchte einige Objekte auf dem Gelände erwerben.
    Viele Giebelstädter besichtigten am Samstag die Gebäude des ehemaligen Militärflugplatzes. Der Markt Giebelstadt möchte einige Objekte auf dem Gelände erwerben. Foto: FOTOs THOMAS FRITZ

    Das Interesse der Giebelstädter am Samstag war groß. Was verbirgt sich hinter dem bislang so streng bewachten Zaun, wollten viele wissen. Drei Führungen gab es, an denen jeweils 65 Giebelstädter Bürger teilnehmen durften. Gezeigt wurde der nördliche Teil des Kasernengeländes. Hier gibt es einige Objekte, die der Markt Giebelstadt gerne kaufen würde. So könnten die großen Reparaturhallen für Fahrzeuge als Bauhof der Gemeinde genutzt werden, schwebt Bürgermeister Paul Merklein vor. Die Hallen sind riesig. Ausgestattet mit Absauganlagen und großen Toren könnten hier beispielsweise die Streu- und Räumfahrzeuge untergebracht werden. „Wir sind auch bereit, manchen Euro zu investieren“, sagt Merklein mit Blick auf das Betriebshof-Gebäude, das teilweise saniert werden muss.

    „Was das kostet,“ stöhnt Ferdinand Heimer aus Giebelstadt. Er sieht das Vorhaben der Gemeinde, Teile des Flugplatzes zu kaufen, eher kritisch. „Es gibt viele offene Fragen. Was ist der Verwendungszweck? Wie kann die Sicherheit gewährleistet werden? Was ist mit den Altlasten? Wer sorgt sich um den Unterhalt der Gebäude und die Infrastruktur? Und: Was kostet das alles?“

    „Wir sind auch bereit, manchen Euro zu investieren.“

    Paul Merklein, Bürgermeister

    Auch Jürgen Feser ist skeptisch. „Die Hallen sind für einen Bauhof überdimensioniert. Es gibt viel nachzurüsten“, sagt er. Dass die Rollbahn als Verkehrslandeplatz durch Investoren weiter betrieben wird, findet hingegen seine Zustimmung. Willi Bertel aus dem Ortsteil Euerhausen findet auch, dass die Hallen für einen gemeindlichen Bauhof zu groß sind. „Aber vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, das aufzuteilen?“ Alles in allem aber sieht er das Areal schon als eine „interessante Liegenschaft an, die Gemeinde und Privatleute nutzen können“.

    Weiter zum Schwimmbad. Eigentlich wollte die Marktgemeinde das Freibad gleich nach dem Abzug der Amerikaner übernehmen, weil es Befürchtungen gab, die Wände des Schwimmbeckens könnten aufplatzen, wenn das Wasser heraus gelassen wird. Äußerlich scheint der Zustand des Freibades in Ordnung zu sein. Und für viele Giebelstädter wäre es wunderbar, wenn sie im Sommer wieder ins Freibad gehen könnten. „Ich würde mich freuen. Das Bad ist leicht zu erreichen. Ich war schon früher mit meinen Kindern da“, sagt Bettina Gerberich.

    Dann geht es zur Kirche. Manche witzeln: „Vielleicht finden wir ja noch ein bisschen Kupfer.“ Unlängst haben Langfinger hier zugeschlagen und das Dach der Kirche abgedeckt und für das Edelmetall wohl mehrere tausend Euro kassiert. Weil die momentane Eigentümerin der Liegenschaft, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) Angst hat, es könnten weitere Begehrlichkeiten geweckt werden, war der Zutritt zum Gelände am Samstag stark reglementiert. Fast hätte nicht einmal die Presse Zugang bekommen. Auch das Fotografieren war verboten.

    Begeistert waren die meisten vom Innenraum der Kirche. Ausgestattet mit viel Holz, einem Galeriegang und einer schönen Glaskuppel, beeindruckte sie die Bürger. „Daraus kann man was machen. Ich bin begeistert von der Architektur“, sagt Evi Zobel. Bürgermeister Merklein könnte sich die Kirche gut für Konzertveranstaltungen vorstellen. „Allerdings muss das schnell passieren. Sonst werden die Schäden noch größer“, sagt Evi Zobel. Weil das Kupferdach fehlt, ist nämlich schon Wasser ins Gebäude eingedrungen. Und so gibt es viele feuchte Stellen.

    Robert Braun warnt: „Wir dürfen nicht blauäugig kaufen und so finanzielle Risiken eingehen. Das grundsätzliche Interesse des Marktes finde ich aber begrüßenswert.“

    Das ehemalige Krankenhaus und die Zahnklinik der Amerikaner könnte nach Ansicht von Rosemarie Lohberger auch als Seniorenheim genutzt werden. Ernst Rauh ist überrascht von der Großzügigkeit und Qualität der Anlagen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Gebäude auch gut weiter zu veräußern wären.“ So wie beispielsweise der Kindergarten der Amerikaner. „Hier könnten Büroräume entstehen. Durch einen Weiterverkauf könnten wir den Kaufpreis amortisieren“, schwebt Merklein vor.

    Max Liebler ist durchweg begeistert: „Ich würde mir das nicht entgehen lassen. Das ist eine einmalige Gelegenheit.“ Und Werner Lörke spricht gar von einem „Filetstück für Giebelstadt“. Große Begeisterung dann am Schluß: „Wow“, „Wahnsinn“ und „Oh“ riefen viele erstaunt aus, als sie die Sporthalle der Amerikaner betraten. „Das Gebäude ist in einem hervorragendem Zustand“, sagt Merklein und ergänzt: „Hier haben wir keine Wasserschäden wie in unserer Mehrzweckhalle.“ Der Nachteil sei allerdings, dass die Halle keine Turniermaße habe. Dafür ein Squashfeld, Saunen, ausziehbare Tribünen und eine kleinere Halle, die von den Amerikanern als Fitnessraum genutzt wurde.

    „Für den Sportverein ist die Halle so nicht zu gebrauchen“, sagt Giebelstadts Sportvereinsvorsitzender Reinhard Hergenröther. „Die Maße sind unbrauchbar. Überhaupt bin ich von den Sportstätten enttäuscht. Da können wir auch an unsere bisherige Mehrzweckhalle anbauen. Die liegt wenigstens nicht so weit außerhalb“, sagt er.

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