Was haben Computerspiele mit feurigen Chili-Saucen zu tun? Für Christopher Kassulke ziemlich viel.
Der Geschäftsführer der Giebelstadter Firma Handygames hat für beides eine Leidenschaft. Und weil Kassulke und seine Kollegen die Saucen eines kleinen Herstellers aus Pforzheim besonders schätzen, entstand daraus eine ungewöhnliche Kooperation.
„Ultra Schaaaf“ heißt die feurige Gaumenfreude, die Ralf Nowak, Gründer der Saucen-Manufaktur HotDanas, zusammen mit Handygames kreiert hat. Gemeinsam wollen die beiden Mittelständler damit neue Märkte erschließen.
Um den Produktnamen zu verstehen, muss man wissen, dass „Clouds & Sheep“ – zu deutsch: Wolken und Schafe – zu den beliebtesten Produkten aus der Giebelstadter Spiele-Schmiede gehört.
Rund 50 Millionen Spieler weltweit beschäftigen sich mit den putzigen Schafen, die es auf dem Smartphone oder Tablet-PC zu hegen und zu pflegen gilt.
Warum diese riesige Fangemeinde nicht nutzen, um auf Produkte aufmerksam zu machen, die mit ähnlicher Leidenschaft entstehen wie die Software von Handygames, hat sich Christopher Kassulke gefragt.
„Wir sind von der virtuellen Welt in die reale rübergehüpft.“
Christopher Kassulke Handy Games-Geschäftsführer
Eine E-Mail und ein Anruf haben genügt, um Ralf Nowak für das Projekt zu begeistern. Nach wenigen Tagen hatte der Saucen-Meister aus dem Nordschwarzwald mehrere Muster gemixt, aus denen die Mitarbeiter von Handygames den Geschmack auswählten, der am besten zum Unternehmen passt.
Die Wahl fiel auf eine Barbecue-Sauce, deren Schärfe Ungeübte durchaus zu Tränen rührt, aber eben nicht so scharf, dass der fruchtige Geschmack verloren geht. Grundlage sind Habaneros, eine besonders scharfe Chili-Sorte, die vorwiegend in Mexiko angebaut wird.
Nach kurzer Zeit stand das gesamte Konzept samt Vermarktungsstrategie und Flaschendesign. Ein Schaf ist auf dem Etikett zu sehen, dem angesichts der Schärfe der Sombrero hochgeht, klein daneben die Logos von „Handygames“ und dem Spiel „Clouds & Sheep“.
Inzwischen gibt es die Sauce im Online-Handel und verschiedenen Geschäften rund um Pforzheim zu kaufen. Aber das Interesse sei groß, sagt Kassulke. Selbst ein Händler aus Polen habe schon angefragt.
Das Restaurant Scheckenbach in der Giebelstadter Ortsmitte habe ebenfalls ein paar Flaschen geordert, sagt Christopher Kassulke. „Für unsere Mitarbeiter ist das natürlich toll, wenn sie sich dort die Sauce über ihr Steak schütten“, sagt Kassulke, „wir sind von der virtuellen Welt in die reale rübergehüpft.“
Wenn der Handygames-Geschäftsführer davon erzählt, klingt alles nach einem Riesen-Spaß. Und der sei auch wichtig. Dahinter jedoch verbirgt sich ein sehr ernstes Anliegen. Viele erfolgreiche mittelständische Unternehmen gebe es in der Region, die voll und ganz hinter ihrem Produkt stehen – „Hidden Stars“, wie sie Kassulke nennt. „Das sind geniale Firmen, aber die meisten trauen sich nicht, darüber zu sprechen, oder sind einfach zu sehr gefangen in ihrem daily business.
“ 40 Firmen aus der Region, von denen er glaubt, sie könnten zu Handygames passen, hat Christopher Kassulke angefragt und bereits erste positive Rückmeldungen erhalten.
Schließlich hat Handygames rund 20 Spiele im Angebot, die überall auf der Welt gespielt werden. Es wäre die Chance, mit Produkten aus der Region weltweite Märkte zu erreichen, sagt er. Die wichtigste Anforderung, die Christopher Kassulke dabei an seine Partner stellt: „Sie müssen brennen für ihr Produkt.“ Bei der Chili-Sauce dürfte dies nicht schwer gefallen sein.