Erleichterung war im Winterhäuser Gemeinderat spürbar, als über den Sachstand zur geplanten gemeinsamen Windkraftfläche von Sommerhausen und Winterhausen informiert wurde. Die Tür für ein Betreibermodell mit Bürgerbeteiligung scheint noch weit offen.
Damit wurden Befürchtungen zerstreut, die es vor einiger Zeit gegeben hatte, als bekannt geworden war, dass bereits Vorverträge zwischen Grundstückseigentümern und einem Windenergie-Unternehmen geschlossen wurden. Befürchtet wurde vor allem, dass die Bürgerbeteiligung ins Hintertreffen geraten könnte. Doch nach einem Gespräch mit verschiedenen Beteiligten und Betroffenen ist die Unruhe verflogen.
Vorverträge
Teilnehmer waren Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder aus den beiden Gemeinden und des Arbeitskreises Energie Winterhausen, Vertreter der VR-Bank, der Sparkasse Mainfranken, der Bayern-Grund, der Energiedienstleistung Bals, der Agrokraft GmbH und der Würzburger Verkehrs- und Versorgungs GmbH. Nachdem die Firma Energiedienstleistungen Bals aus Kamen in Westfalen bereits im Vorfeld Vorverträge mit Grundstückseigentümern auf der Fläche oberhalb von Sommerhausen geschlossen hatte, war es das Anliegen der Gemeindevertreter gewesen, den Wunsch nach Bürgerbeteiligung ganz klar darzulegen und darüber ein „offenes Gespräch“ zu führen. Jochen Bals von der Firma, die bereits die Windkraftanlagen auf Erlacher Gemarkung projektiert und geplant hatte, zeigte sich einer Bürgerbeteiligung nicht abgeneigt. Das bestätigte er auf Anfrage dieser Zeitung. Es sei geplant, mindestens eine Anlage einem lokalen Betreiber „schlüsselfertig zu übergeben“. So sei es abgestimmt: „Wir ziehen mit den Gemeinden an einem Strang.“ Über das Ergebnis des Gespräches und die Zusage der Firma Bals zeigte sich Winterhausens Bürgermeister Wolfgang Mann im Gemeinderat erleichtert. Das Bewusstsein für das Bürger-Windrad sei geweckt. Man habe dafür einen Kraftakt vollbringen müssen, der letztlich gelungen sei. Sommerhausens Bürgermeister Fritz Steinmann bekräftigte gegenüber dieser Zeitung: „Wir wollen die Bürger beteiligen.“ Er würde es gut finden, wenn die Anlagen Strom für die eigene Gemeinde liefern würden. Dann hätten alle einen Nutzen davon. Etwas skeptisch ist Steinmann noch, ob das notwendige Geld von Bürgern der beiden Gemeinden allein aufgebracht werden könnte, oder auch Interessenten aus der Nachbarschaft ins Boot geholt werden müssten. Immerhin betragen die Kosten für eine Rotoranlage um die vier Millionen Euro, so die Auskunft von Jochen Bals.
Dass sich auch Bürger aus umliegenden Gemeinden beteiligen müssten, um das Rad in Schwung zu bringen, meint Kurt Endres, der Sprecher des Winterhäuser Arbeitskreises „Energie“. Denn die 30 Prozent Eigenkapital – etwa 1,5 Millionen Euro – müssen erst einmal zusammenkommen. Doch darin liege nicht das größte Problem. Schwieriger sei es, Personen zu finden, die als Geschäftsführer einer Betreibergesellschaft Verantwortung übernehmen. Auf Leute persönlich zugehen, hält Endres für zweckmäßig. Auf diese Art habe es auch mit der Bürgersolaranlage in Winterhausen geklappt. Ganz in trockenen Tüchern sei die Sache momentan noch nicht.
Bedenken der Flugsicherung
Was konkret gebaut werden kann, das vermag Jochen Bals noch nicht zu sagen. Die Anhörung von Trägern öffentlicher Belange läuft noch. Ein Hindernis könnte da möglicherweise die Flugsicherung aufbauen. Die hat nach wie vor erhebliche Bedenken, dass durch die Windräder ein wichtiges Funkfeuer gestört werden könnte. Gespräche zwischen der Firma und der Behörde habe es gegeben, sagte Bals: „Wir warten täglich auf eine Stellungnahme.“ Daraus ergebe sich dann, ob Beschränkungen, vor allem wegen der Höhe, notwendig sind. Beabsichtigt sind jedenfalls drei vom Hersteller Enercon zu liefernde Anlagen mit Höhen von 150 bis 180 Metern, so wie sie auf Erlacher Gemarkung schon stehen.