Blumen waren in den 60er Jahren angesagt – Flower-Power, Hippiekultur und Blumenkinder schreckten das US-amerikanische Establishment. Nur wenige Jahre zuvor, 1961, entstand in der Zellerau die Evangelische Erlöserkirche, eine „Zeltkirche“ nach Entwürfen des namhaften Architekten Olaf Andreas Gulbransson.
Der terrakottafarbene Ziegelbau setzt mit seinem freistehenden Glockenturm, dem Campanile, am Stadtrand nordisch-italienische Akzente. Für die Gestaltung des „Himmlischen Jerusalem“ im Inneren des Baudenkmals war der bekannte, auch in St. Stephan und St. Johannis tätige Münchner Bildhauer Helmut Ammann verantwortlich.
Anfang 2011 verschmolz die Erlösergemeinde nach 50 Jahren Eigenständigkeit mit der Gemeinde der Deutschhauskirche zu einer evangelischen Gemeinde, der jetzt rund 3500 Mitglieder im Mainviertel und der Zellerau angehören. Zugleich traten an der Kirche vorher schon bekannte Bauschäden massiert auf, verursacht vom Wasser, das von unten und oben das denkmalgeschützte Bauwerk nachhaltig geschädigt hat. Rasches Handeln war gefragt.
Deswegen konstituierten sich 2011 unter der Leitung von Pfarrer Georg Salzbrenner ein Bauausschuss und ein Fundraisingausschuss; schließlich hat die Gemeinde mehr als 150 000 Euro in Eigenleistung aufzubringen. Spenden und erste Aktionen wie ein Kerzenverkauf und das sehr gut besuchte Gospelkonzert erbrachten 2011 mehr als 6300 Euro.
Stets auf der Suche nach weiteren zündenden Ideen, fasste der Fundraisingausschuss Anfang 2012 den Beschluss, in einer ersten großen Jahres-Aktion die Geschäftsleute im Mainviertel und der Zellerau anzusprechen. Dabei sollten sich die Dynamik des Frühlings und der Renovierungsmaßnahmen symbolisch miteinander verbinden. So entstand „Blumen für Erlöser“.
Die Erlöserkirche pflegt seit Jahren gute Beziehungen zu Heinrich Lang. Der Obermeister der Gartenbaugruppe Kitzingen-Etwashausen stellt die Blumen kostenlos zur Verfügung. Mit den ehrenamtlich gebundenen Sträußen bedankt sich Pfarrer Salzbrenner persönlich bei den Spendern. Das zweite „Dankeschön“: Die Wohltäter werden im Gemeindebrief genannt, der vierteljährlich in einer Auflage von 3000 Stück erscheint.
Am Sonntag „Laetare“, was übersetzt „Freue dich!“ heißt, gab Pfarrer Salzbrenner beim Abendgottesdienst „Piano meets Klarinette“ den Startschuss für „Blumen für Erlöser“. Flower-Power kommt gut an. Bisher haben sich folgende sieben Firmen an der Aktion „Blumen für Erlöser“ beteiligt und 495 Euro gespendet: Praxis für Physiotherapie Brunhilde Rettner, Die Polster Werkstatt, Storchen Apotheke, Elisabeth-Apotheke, Maxl Bäck, Friseursalon Sylvia und Frisörstube Zellerau. In der Karwoche überreicht Pfarrer Salzbrenner vier neue Sträuße – und die Aktion geht weiter.
Am 22. April 2012 wird das Spendenbarometer in Anwesenheit von Dekanin Edda Weise feierlich der Öffentlichkeit präsentiert.