(Rö.) Zwei ganz unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Malerei zeigt Ilka Klose in ihrer Galerie im Leitengraben in Heidingsfeld mit der Ausstellung „Motion and Emotion“. Die beiden dort vertretenen Künstler Friedrich Daniel (FD) Schlemme und Christian Rothmann haben beide in Berlin Kunst studiert und leben und arbeiten in Hauptstadt. Das sind aber schon die einzigen Gemeinsamkeiten, denn in ihrer künstlerischen Ausdrucksweise liegen Welten zwischen ihnen.
Bunt und ausdrucksstark leuchten dem Betrachter Christian Rothmanns großformatige Blumenbilder entgegen. „Er malt was das Zeug hält“, hat Wim Wenders einmal über den Maler gesagt, dessen Bilder zupackend und mitreißend sind, dekorativ und doch viel mehr als bloßes Dekor. Und fast, als wolle er den wilden Farbenwirbel davon abhalten aus dem Bild zu fliegen, setzt Rothmann neben seine Blumen-Stillleben jeweils einen starken monochromen Farbbalken.
In absolutem Kontrast zu Rothmanns farbensprühender Flower Power stehen FD Schlemmes kühl-abstrahierende Farb- und Formkompositionen. Bis vor vier Jahren, so berichtet die Galeristin, hat Schlemme noch mit Motiven aus der Werbung gearbeitet und daraus seine ganz eigenen Bilder collagiert und gemalt. Ein einziges Bild aus dieser Phase ist in der aktuellen Ausstellung noch zu sehen. Dann verabschiedete er sich plötzlich und radikal von dieser Position und widmete sich abstrakten spontan entstehenden Zeichnungen und Farbkompositionen.
Farbige Linien lässt er intuitiv sich zu einer perspektivischen Konstruktion entwickeln, die sich nach und nach durch Farbe und Form vervollständigt. Oft steht lange gar nicht fest, wo bei einem Bild oben und unten ist. Geometrische Konstrukte bewegen sich dynamisch in eine bestimmte Richtung, die sich aber erst während des Malprozesses ergibt. Alle Schlemme-Bilder, die jetzt gezeigt werden, sind nagelneu und entstanden in den Jahren 2012/13.
Öffnungszeiten bis 17. Mai: nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. (0931) 78 41 630 oder per E-Mail: ilka.klose@nexgo.de