Thüngersheim ist ein Weinort vor den Toren Würzburgs, auf der einen Seite die Weinberge, auf der anderen der Main. Ein typisches fränkisches Dorf, in dem die Stadtmauern noch teilweise erhalten sind. Doch die Idylle trügt, zumindest vor fast 20 Jahren. Denn im Jahr 2003 wird dort der 83-jährige Stefan K. brutal mit einem Hammer erschlagen. Ungefähr 20 Mal schlägt der Täter auf K. ein, als dieser schon am Boden liegt.
In der sechsten Folge von "Mordsgespräche" geht es auch um die Suche nach Zuneigung und "brutal ausgenutzte Hilfsbereitschaft". Der Main-Post-Reporter Manfred Schweidler war damals vor Ort und recherchierte zu dem Fall, der die Region erschütterte. Der Tatort lag mitten in Thüngersheim und der Mord fand darum nicht so geheim statt, wie es der Täter gerne gehabt hätte.

Der Rentner Stefan K. war im Ort bekannt. Er war halb blind, brauchte Hilfe im Alltag, seit seine Frau ein Jahr zuvor gestorben war. Und K. war sehr einsam. Im Dorf wusste man, dass er regelmäßig Besuch von Prostituierten bekam und sein Geld auch immer wieder verlieh. Als der wohlhabende Mann auf einmal tot in seinem Hof liegt, sind die Nachbarn schockiert und ratlos. Wer würde mitten im Dorf eine solche Tat begehen? Spekulationen über das Mordmotiv machen die Runde: Hatte K. Ärger im Rotlichtmilieu? Konnte jemand seine Schulen bei ihm nicht zurückzahlen? Was die Nachbarn zu dieser Zeit nicht ahnen: Der Mörder lebt in ihrer Mitte.
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