Die Seniorin wollte ihr kurzerhand eine Sammlung von mehreren Hundert Fotos überlassen: „Nehmen Sie das alles mal mit“, sagte Monika Lixenfeld (88) und drückte der verdutzten Fotografin zwei Kisten mit Negativen in die Hand.
Schließlich sei es Winkelhardts Großvater gewesen, der ihr in den 1960er Jahren die erste Kamera verkauft habe. „Der hat gesehen, dass ich das kann mit dem Fotografieren“, erinnert sich Lixenfeld selbstbewusst.
Petra Winkelhardt führt in der dritten Generation einen Fotoladen in Würzburg. Sie schaute sich die alten Negative von Monika Lixenfeld mit einem Projektor an. Die Fotos waren mehr als bloße Schnappschüsse.
„Frau Lixenfeld hat wirklich einen sehr interessanten Blick“, sagt Winkelhardt. „Sie hat immer eine richtige Bildkomposition aufgesetzt.“ Die rund 800 Motive zeigen Eindrücke aus Reisen nach Finnland und in die USA, wo Lixenfeld Verwandte hat. In Urlaubsorten in Rumänien, Jugoslawien und Griechenland hat die Seniorin Sehenswürdigkeiten und den Alltag der Einheimischen fotografiert.
Weil die gebürtige Frankfurterin Lixenfeld seit 1955 in Würzburg wohnt, gibt es in der Sammlung auch einige Motive aus der Frankenstadt: die Shell-Tankstelle an der Mergentheimer Straße, wo das Benzin nur 102 Pfennige pro Liter kostet, oder die Löwenbrücke, über die eine Oldtimer-Straba rauscht.
Eine kleine Auswahl der Fotos von Monika Lixenfeld hat Petra Winkelhardt in ihrem neu gestalteten Fotoladen in der Gerberstraße 11 ausgestellt. Alte Fotokameras und Plakate runden das Bild ab. Bis zum 15. Mai sind die Werke noch zu sehen.
Nun hofft Petra Winkelhardt, die heuer ihre 15-jährige Selbstständigkeit feiert, auf eine Wanderausstellung – durch zwei Hände ist das Archiv ja bereits gewandert.