Freitags-Fragen
Edda Braun von der „Buchhandlung am Turm“ in Ochsenfurt twittert. Mehrmals täglich schreibt sie kurze Nachrichten – ähnlich einer SMS – an Menschen, die ihr im Internet auf twitter.com folgen. Mehr als 1500 sind das mittlerweile. Viele von ihnen kennt sie gar nicht. Weil die Buchhändlerin gerne und viele Botschaften in maximal mögliche 140 Zeichen verpackt, hat sie es vergangenen Montag ins „Börsenblatt“ geschafft, einem wöchentlich erscheinenden Fachmagazin für die Buchbranche.
Frage: Wie kam es denn zu diesem Interview im Börsenblatt?
Edda Braun: Das Gespräch bezog sich auf einen Tweet, also auf eine Kurznachricht, von mir. Ich habe geschrieben: „Verlange bald Tweetgebühr von den Verlagen. Die meisten twittern zum Einschlafen langweilig.“ Das hat natürlich in Fachkreisen für Furore gesorgt.
Hat Sie das überrascht?
Braun: Nein, eigentlich nicht. Ich hatte schon beim Schreiben der Nachricht so ein komisches Gefühl.
Sie sagen auch, dass Sie ihre Follower nicht nur informieren, sondern unterhalten möchten. Warum eigentlich?
Braun: Das war nicht immer so. Anfangs habe ich noch mehr aus der Region geschrieben. Aber das hat niemanden interessiert. Außer den Kirchenchor in Sommerhausen, der auch twittert.
Und wie genau unterhalten Sie die Menschen?
Braun: Mit dem, was ich in meiner Buchhandlung auch verkaufe. Nämlich mit Literatur. Ich lasse die Autoren sprechen. So möchte ich den Leuten zeigen, wie wichtig die Literatur im Leben ist.
Können Sie mir in 140 Zeichen sagen, was Sie an twitter ärgert?
Braun: Wenig. Das Positive überwiegt zu 99 Prozent.
Und was finden Sie gut?
Braun: Die schnelle Möglichkeit, Information sehr aktuell zu verbreiten.
Twitter ist für mich . . .
Braun: . . . eine große Buchstaben-Leidenschaft.
Eine Leidenschaft, die die Ochsenfurter kaum teilen. Können Sie sich erklären, warum kaum etwas aus der Stadt den Weg auf Twitter findet?
Braun: Das stimmt. Über Ochsenfurt lese ich kaum etwas. Ich habe auch schon versucht, verschiedene Leute zu animieren. Leider ohne Erfolg. Viele sind bei Facebook – einem anderen sozialen Netzwerk – aktiv. Zu verstehen ist das nicht. Denn twitter gibt es immerhin schon einige Jahre. Vielleicht denken die Leute aber auch, mit 140 Zeichen lässt sich nicht viel sagen.