„Schluss mit lustig!“ – diesen Spruch kann man sich auch in der Narrenzeit einfangen: Weil die örtliche Feuerwehr sich nicht genügend in die Planungen zum diesjährigen Eisinger Faschingszug einbezogen fühlt, wird sie die Absicherung des Zuges heuer nicht übernehmen. Deshalb fällt er nun ganz aus.
Der Zug, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einer alkoholgeschwängerten Loveparade ausgewachsen hatte und vor allem junge Partyverrückte aus der ganzen Region anlockte, ist kurzfristig gestrichen. Und das nachdem der Veranstalter, der Eisinger Faschingsverein „Die Schneegänz“, eine Neukonzeption des Zuges erarbeitet hatte.
Ziel des neuen Zuschnitts: Die massiven Alkoholexzesse der jugendlichen Zugzuschauer unterbinden. Sie hatten beim Umzug im Vorjahr zu gefährlichen Situationen geführt, die der Veranstalter so keinesfalls mehr verantworten wollte.
Um ein neues Konzept zu entwickeln, hatte die Verwaltung bereits wenige Wochen nach dem von Notarzteinsätzen unterbrochenen Umzug 2015 einen Runden Tisch einberufen. In der Frage, wer an solch einer Runde teilnehmen sollte, habe sie sich von der Polizei Würzburg Land beraten lassen, sagt Bürgermeisterin Ursula Engert. Am 26. März 2015 kamen also neben der Bürgermeisterin Wolfgang Remelka (Polizeihauptkommissar Würzburg-Land), Jens-Uwe Greiner (Leiter Rettungsdienst BRK), der Vorsitzende des 1. Eisinger Faschingsvereins Ulrich Kiesel und sein Stellvertreter Lars Leibing sowie Thomas Heim (Franz-Heim-Omnibusbetriebe) im Sitzungssaal des Rathauses zusammen. Die örtliche Feuerwehr war nicht eingeladen.
Die Runde erarbeite unter anderem folgende Änderungen, um den Auswüchsen Herr zu werden: Der Zug sollte von Samstag auf Sonntag verlegt werden, die Zugstrecke verkürzt, Engstellen vermieden und die Auflagen für teilnehmende Wagen deutlich verschärft werden. Das Konzept schien zu fruchten. Bis Mitte Januar hatten sich bei Schneegänz-Chef Kiesel gerade einmal vier Wagen und eine Handvoll Fußgruppen gemeldet. Zum Vergleich: 2015 machten allein 30 Wagen bei dem Zug mit, die teilweise mit imposanten Aufbauten und leistungsstarken Musikanlagen ausgestattet waren.
Kommandant hat das letzte Wort
Doch hatten die Schneegänz die Rechnung ohne die örtliche Feuerwehr gemacht. „Mit uns wurde nicht gesprochen, nach unseren Problemen wurde nicht gefragt“, macht Feuerwehrkommandant Ferdinand Schiller seinem Unmut Luft. Solch einen Umgang wolle er und seine Mannschaft, mit er sich darüber abgestimmt habe, nicht hinnehmen. Deshalb lehnte es der Kommandant ab, die in der Genehmigung geforderte Sicherung des Zuges mit seinen Leuten zu übernehmen.
Zwingen kann ihn seine Dienstherrin, Bürgermeisterin Engert, dazu nicht. Laut dem bayerischen Feuerwehrrecht hat der Kommandant das letzte Wort, ob seine Truppe solche Dienste übernimmt. „Wir haben im Grundsatz nichts dagegen, solche Aufgaben zu erledigen“, betont Schiller. Sie hätten aber erwartet, ebenfalls zum Runden Tisch eingeladen und stärker in die Planungen einbezogen zu werden.
Nach dem Veto der örtlichen Feuerwehr hatte Faschingspräsident Kiesel bei der Waldbrunner Feuerwehr angefragt, ob sie aushelfen könnten. Sie hätten sich auch bereit erklärt, etwa vier Leuten zu schicken. Allerdings hätten weitere Personen, darunter zum Beispiel der Waldbrunner Bürgermeister, solch einen „Fremdeinsatz“ absegnen müssen. Angesichts des Aufwands und der knappen Zeit, verwarf Kiesel schließlich diesen Rettungsversuch. Er sagte den Zug kurzfristig ab. „Klar, haben mir Leute gesagt, dass sie es schade finden. Aber ohne die Feuerwehr geht es halt nicht“, sagt Kiesel.
Wagen fahren in Waldbrunn mit
An vielen Stellen im Ort hängen nun Zettel, die die schlechte Nachricht in närrischer Phrase verkünden: „D'r Zuch in Eisingen kütt nit!!!“ Kleines Trostpflaster: Die bereits startklaren Eisinger Faschingswagen sollen nicht völlig ungesehen wieder eingemottet werden. Sie werden am Faschingsdienstag (9. Februar) beim Umzug in Waldbrunn zum Einsatz kommen.