Würzburg (gizo) Mit ihrer Gegendemonstration am heutigen Samstag gegen die NPD will das Würzburger Friedensbündnis nach eigenen Angaben den Anfängen wehren, um jeden Versuch der rechtsextremen Partei, hier in der Stadt eine Hochburg aufzubauen, im Keim zu ersticken. Untätig dem Aufmarsch der Anhänger der NPD zuzusehen kommt für die Akteure des Friedensbündnisses nicht in Frage. Man wolle mit der Kundgebung ein deutliches Zeichen setzen, dass es in Würzburg keinen Platz für Neonazis gebe, sagten übereinstimmend Michael Kraus von attac Würzburg und Jürgen Wawersig, Gewerkschaftssekretär der IG Metall.
Wie die Vertreter des Friedensbündnisses gestern auf einer Pressekonferenz betonten, befürchten sie nicht nur, dass die NPD die Friedensproteste in Würzburg für ihre Zwecke instrumentalisiere. Scheinbar wird das Bündnis auch von der Sorge getrieben, die rechtsextreme Partei könne die gegenwärtige soziale Schieflage ausnutzen, um Jugendliche für ihre faschistischen Ziele zu rekrutieren. Unter Hinweis auf die hohe Arbeitslosenquote unter Jugendlichen und den Lehrstellenmangel in der Region wurde eine Parallele zu der Zeit vor der Machtübernahme der Nazis 1933 gezogen.
Wenn man jetzt dem Versuch der NPD nichts entgegensetze, könne sich die Situation schnell ins Negative entwickeln, meinte Kraus. Es sei deshalb wichtig, rechtzeitig Stellung zu beziehen. "Wir müssen verhindern, dass ein Raum in Würzburg entsteht, in dem sich Neonazis wohl fühlen."
Ohnehin gebe es im unterfränkischen Raum zu viele Aktivitäten von Neonazis, fügte ein Vertreter der Antifaschistischen Gruppe hinzu. Vor allem in ländlichen Gebieten seien die Neonazi-Gruppierungen Zugpferd für viele Jugendliche. Wie berichtete, finden beide Demonstrationen zeitlich versetzt statt, um Komplikationen für die Teilnehmer, Anwohner und Geschäftsleute zu vermeiden.