Was soll man sagen, nach dem ersten Eindruck vom total umgekrempelten Tanztempel Airport in der Gattingerstraße? „Es ist erwachsen geworden. Die Wände schwarz, die Theken stylisch, unnötiger Ballast ging über Bord. Jetzt passt das Air, das nun aus zwei statt früher drei Clubs besteht, in jede Großstadt.“ Vollbracht haben das die neuen Betreiber Daniel Soriano und Mischa Steigerwald. Und was sagt der langjährige Besitzer Rudi Schmidt dazu, der die Disco im Jahr 1983 aus der Taufe hob? „Alles, was hier im neuen Airport zu sehen ist, entstand in den Köpfen von Daniel und Mischa. Hier ist ein toller Laden entstanden, der sich bestimmt die nächsten zehn Jahre sehen lassen kann.“ Schmidt bezeichnet die Clubs und die Konzeption als geradlinig, ohne den Wohnzimmercharme und die Schnörkel des „alten Airport“. Ein tolles Lob aus dem Munde des langjährigen Betreibers, der „sich beim Umbau bewusst nicht eingemischt hat.“
Die anwesenden etwa 400 geladenen Gäste, die das Air vorab testen durften, waren denn auch voll des Lobes. Sie streiften durch den „Main Room“, den ehemaligen Soundpark, und durch den „Club“, früher bekannt als „T1“. Im Hauptclub gibt es einen absoluten Hingucker: hinter der breiten Theke ragen fast deckenhoch von hinten beleuchtete Glasregale mit Spirituosen auf. Die Putzfrau ist da aber wahrlich nicht zu beneiden. Am Musikprogramm wollten die neuen Betreiber feilen: „Wir holen Künstler der europäischen Spitzenklasse ins Airport“, sagt Steigerwald. Und Livemusik soll es auch wieder im Soundpark geben. Die beiden Chefs sprechen von drei bis vier Konzerten im Monat. Das Konzept, hochwertige Acts nach Würzburg zu bringen, startet am Freitag, 18. September, mit Fritz Kalkbrenner. Im Gepäck hat er sein neues Album „Ways over Water“, das in den Soul-Studios in Kreuzberg produziert wurde. Die Instrumentierung hat Kalkbrenner um Bläser erweitert. Ansonsten setzt der Künstler auf die Mischung, die seine ersten Alben besonders gemacht haben: staubig-angezerrte Drums, Gitarrenlicks, das sind kurze Melodienlinien, und die für ihn typischen melodischen Basslinien. An den in Würzburg kursierenden Gerüchten, Partyvolk unter 18 Jahren sei nicht mehr willkommen, sei nichts dran, sagt Steigerwald. Im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen bleiben die Clubs für die junge Altersgruppe offen. Wie es zu der Übernahme des Airport kam, erzählt Steigerwald entspannt. Hat er doch seit 1999 an der Seite des langjährigen Besitzers Rudi Schmidt gearbeitet, der den Tanztempel im Oktober 1983 aus der Taufe gehoben hat. Schmidt wollte in den vergangenen zwei Jahren das Air verkaufen und sich zurückziehen. Und Steigerwald hat ihn dabei begleitet. Es habe viele Interessenten gegeben, doch keiner habe so richtig gepasst. So kam irgendwann bei einem Essen die spontane Frage, ob nicht der langjähriger Weggefährte einsteigen wolle. Bis es dann wirklich so weit war, verging ein Dreivierteljahr.