„Vor elf Jahren waren wir Ärzte in Ochsenfurt und in der Region an einem Tiefpunkt in der medizinischen Versorgung angekommen“, berichtete Dr. Joachim Renner. „Unsere Arbeit wurde erschwert, wir waren unzufrieden, weil wir nicht genügend Zeit für die Patienten hatten.“
Alle Ärzte wollten wieder Freude an ihrer Arbeit haben, so dass die Idee entstand, eine Gemeinschaft zu gründen. Als erstes entstand ein gemeinnütziger Verein. 2004 wurde das Ärztenetz MainArzt GmbH & Co. KG ins Handelsregister eingetragen und in diesem Jahr wurde auch der erste Vertrag mit der AOK abgeschlossen.
Was das Ärztenetz MainArzt einmalig in ganz Deutschland macht, ist die einheitliche Software der Ärzte und Praxen. Auch das wurde bereits 2004 eingeführt. Als die Softwarefirma einige Jahre später verkauft wurde und das Programm aufgab, standen alle vor einem großen Problem. Doch der Zusammenhalt der Ärzte war inzwischen so groß, dass sich alle, trotz der enormen Kosten, entschlossen auf eine neue gemeinsame Computer-Software umzusteigen.
Und das ist die Voraussetzung für eine Vernetzung. Röntgenbilder, die gerade eben gemacht worden sind, sind fast zeitgleich in der Praxis auf dem Bildschirm, so dass sofort über eine Behandlung entschieden werden kann. Medikamentenlisten können weitergegeben werden. Das rote Telefon wurde eingeführt. Dadurch ist es möglich, in einem Notfall sofort miteinander zu kommunizieren, damit der Patient in einer anderen Praxis ohne Terminverzögerung versorgt werden kann.
Interessant für die Forschung
Die gemeinsame Computersoftware des Ärztenetzes ermöglicht es, dass Statistiken erstellt werden können. Das macht die MainArzt auch für Forschungszwecke interessant. So wurde ein Projekt mit der Uni Erlangen durchgeführt, wobei jedoch die Daten anonymisiert werden müssen, was durch das System machbar ist.
Dr. Thomas Wolf, Geschäftsführer der Main-Arzt gab noch einen kurzen Ausblick in die Zukunft. Grundlage der MainArzt sei der damals geschlossene Vertrag mit der AOK gewesen. Doch die MainArzt möchte auch mit weiteren Kassen solche Verträge schließen, denn es gehe um den Patienten, dem wieder mehr Zeit gewidmet werden sollte.
Ein weiteres Ziel sei, mehr Ärzte als Kommanditisten zu gewinnen, meinte Wulf. Schließlich ist die Main-Arzt eines der „alten“ und vor allem eines der erfolgreichsten Netze in ganz Deutschland. An die Vorträge schloss sich eine Führung durch das MainÄrztehaus, die Praxen und Räume der Kooperationspartner an.