Immer mehr Gäste drängen sich am Küchentisch von Bernadine und Adam Freudinger in Frickenhausen: Das Ehepaar feiert seine eiserne Hochzeit. Seit 65 Jahren sind die beiden verheiratet und haben es bis heute nie bereut. Langeweile sei in all den Jahren niemals aufgekommen, verrät Bernadine Freudinger. „Es war immer was los.“
Die beiden begannen ihren Lebensweg schon vor ihrer Hochzeit beinahe gleichzeitig: Mit nur drei Tagen Abstand wurden Bernadine und Adam Freudinger vor 87 Jahren in Frickenhausen geboren und am gleichen Tag in der Kirche des Dorfes getauft. Ihre Kindheit verbrachten sie zusammen, gingen gemeinsam zur Schule. Dann trennte sie der Krieg. Während die junge Frau in ihrem Heimatort blieb, wurde Adam Freudinger Soldat.
„Ich war einer der ersten, die im Mai 1945 zurückkehrten“, sagt der Jubilar. Als er seinen langen Fußmarsch endlich hinter sich hatte und Frickenhausen erreichte, kam ihm seine zukünftige Frau entgegen. „Ich war auf dem Weg zur Molkerei, um Milch abzuliefern“, erinnert sich Bernadine Freudinger an das Wiedersehen nach dem Krieg. In der Folgezeit kamen sich die beiden beim Tanzen näher und traten zwei Jahre später vor den Traualtar.
Der gelernte Steinmetz begann in dem Weinbaubetrieb zu arbeiten, den seine Schwiegereltern besaßen. Noch heute lebt das Ehepaar in Bernadine Freudingers Elternhaus am Babenbergplatz. Vier Kinder kamen zur Welt, erst zwei Mädchen, dann zwei Buben. Mittlerweile hat das Jubelpaar neun Enkel und acht Urenkel, wobei der neunte schon auf dem Weg ist. Eine Enkelin lebt mit ihrer Familie im Haus der Großeltern, so dass immer etwas geboten ist.
Bernadine Freudinger liebt Handarbeiten, während ihr Mann ein leidenschaftlicher Sänger ist. Seit mehr als 60 Jahren ist der Tenor Mitglied im Männergesangverein. Mit Lesen und Kreuzworträtseln verbringt der 87-Jährige viel Zeit. Eine gemeinsame Leidenschaft der beiden ist Fußballgucken im Fernsehen. Auch Boxkämpfe sehen sie sich gerne an.
Und das Geheimnis ihrer langen Ehe? „Wir wurden in einer Zeit geboren, als man die Sachen reparierte, anstatt sie wegzuwerfen“, sagen die beiden und schmunzeln. Dieser Satz hat übrigens sogar Eingang in die Hochzeitszeitung eines ihrer Enkel gefunden. Zum Gratulieren kamen auch Frickenhausens Bürgermeister Ludwig Hofmann und die stellvertretende Landrätin Elisabeth Schäfer mit Urkunden, Blumen und Präsenten.