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Würzburg: Gab es den großen Ansturm auf Würzburger Friseursalons?

Würzburg

Gab es den großen Ansturm auf Würzburger Friseursalons?

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    Die Friseursalons in Würzburg haben seit Montag wieder geöffnet. Im Schnittpunkt am Ulmer Hof darf auch Elena Moor einer Kundin wieder die Haare schneiden.
    Die Friseursalons in Würzburg haben seit Montag wieder geöffnet. Im Schnittpunkt am Ulmer Hof darf auch Elena Moor einer Kundin wieder die Haare schneiden. Foto: Thomas Obermeier

    Als die Corona-Krise ihren Lauf nahm und die Friseure ihre Geschäfte schließen mussten, griffen viele Menschen eben selbst zur Schere. In den sechs Wochen der zwangsweisen Schließung hat sich etwa jeder siebte Bundesbürger selbst die Haare geschnitten (14 Prozent), wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der dpa ergab. Dieses kreative Hobby kann nun aber wieder ruhen. Seit Montag dürfen die Profis wieder ans Werk.

    Ein Geheimnis war das nicht. Am Montagvormittag waren viele Salons in Würzburg gut besucht. Schlangen vor den Türen waren jedoch die Ausnahme. Auch Andreas Schraud hatte seinen Salon in der Zeller Straße gleich am Montagmorgen wieder eröffnet. Große Schilder vor dem Geschäft weisen auf die Hygieneregeln hin, im Geschäft werden Scheren und Kämme vor Gebrauch noch einmal mit Desinfektionsmittel besprüht. Die Friseurumhänge wandern nach jeder einzelnen Benutzung sofort in die Waschmaschine.

    Friseurmeister Andreas Schraud öffnete am Montag seinen Salon in der Zeller Straße im Würzburger Mainviertel.
    Friseurmeister Andreas Schraud öffnete am Montag seinen Salon in der Zeller Straße im Würzburger Mainviertel. Foto: Ernst Lauterbach

    Es gelten strenge Regeln

    Auch die Kunden müssen beim Betreten des Salons bereits eine Mund- und Nasenmaske tragen und sich die Hände desinfizieren. Zudem müssen sie eine Selbstauskunft mit Namen und Adresse hinterlassen und unterschreiben, dass sie die Regeln zur Kenntnis genommen haben. Das diene auch dazu, damit im Bedarfsfall etwaige Infektionsketten nachvollzogen werden können, erklärte er.

    "Ich mache früh um sieben Uhr auf und stehe bis 20 Uhr plus im Geschäft, auch am Samstag."

    Andreas Schraud, Friseur

    Nur vier Tage habe es gedauert, bis alle Termine der ersten zwei Wochen komplett vergeben gewesen waren, berichtet Schraud. "Dabei mache ich früh um sieben Uhr auf und stehe bis 20 Uhr plus im Geschäft, auch am Samstag", sagt er. Als er schließen musste, bot er seinen Kunden Gutscheine an, die sie nun einlösen können.

    Termine sollen Schlangen verhindern

    Auch Ernest Burd (links) hat am Montag seinen Barbershop geöffnet.
    Auch Ernest Burd (links) hat am Montag seinen Barbershop geöffnet. Foto: Lucas Kesselhut

    Die Situation im Barbershop von Ernest Burd in der Textorstraße war am Montagvormittag entspannt. Schlangen vor der Tür gab es keine. Der Grund: Nur wer einen Termin hat, darf den Salon betreten. Das funktioniert beispielsweise über eine eigene App. "Wir haben uns gut auf die Maßnahmen vorbereitet", sagt Burd auf Nachfrage der Redaktion. Das sechsköpfige Team wurde mit Schutzkleidung ausgestattet und Burd achtet genau darauf, dass Kunden nicht einfach so den Shop betreten. Das Arbeiten unter diesen Umständen klappe bisher gut. Doch Burd sagt auch: "Es ist nicht mehr das gleiche Arbeiten wie früher."

    Innung ist sauer über Schlangenbildung

    Nicht überall lief es aber so geregelt ab. Bei einigen Herrenfriseuren, so zum Beispiel in Semmel- und Theaterstraße, bildeten sich am Montagvormittag Schlangen mit fünf bis sieben Personen. Laut Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege soll das jedoch dadurch verhindert werden, indem Betriebe feste Termine online oder am Telefon ausmachen. Spontane Termine dürfe es derzeit nicht geben. Obermeisterin Birgit Hartbauer von der Friseur-Innung Würzburg machen solche Schlangen vor diesen Geschäften sauer, wie sie am Telefon erzählt. "Es gilt immerhin das gleiche Recht für alle", sagt sie und fordert, dass sich alle Friseur-Betriebe auch daran halten:"Hier stehen Existenzen auf dem Spiel und nicht zuletzt die Gesundheit". Sie bekam am Montag mehrere Hinweise über Betriebe, die die Hygiene-Regeln nicht eingehalten hätten. Meldungen an die zuständigen Institutionen und Behörden blieben ihrer Meinung nach jedoch erfolglos. "Keiner hat sich zuständig gefühlt", sagt sie.

    Wichtige RegelnDiese Verhaltensregeln sollen laut Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege vor Ansteckungen beim Friseur-Besuch schützen: Ein Termin sollte am besten online oder telefonisch vereinbart werden. Kunden müssen den Salons ihre Kontaktdaten mitteilen, um sie und andere gegebenenfalls über eine Infektionskette zu informieren. Gleich nach Betreten des Salons sollten die Hände desinfiziert oder gewaschen werden. Kinder dürfen nur mit in den Salon, wenn ihnen die Haare geschnitten werden sollen. Um das Infektionsrisiko zu verringern, werden jedem Kunden die Haare gewaschen. Kosmetische Behandlungen wie Make-up, Augenbrauen- und Wimpernfärben, Rasieren und Bartpflege sind zurzeit wegen der Nähe zu dem Gesicht nicht erlaubt.

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