Über drei Jahrzehnte war er im Würzburger Gartenbauamt tätig, davon fast 20 Jahre - von 1976 bis 1995 - als dessen Leiter. In dieser Zeit prägte Alfred Büstgens quasi als grüner Daumen der Stadt die Grünordnung. An diesem Sonntag, 30. August, feiert der Ruhrpottler, der seit den 1960er Jahre in Margetshöchheim wohnt, seinen 85. Geburtstag.
Die „Hände in den Schoß zu legen“, das war und ist offensichtlich nichts für den Jubilar, der 24 Jahre lang an der Spitze des Fränkischen Gartenbauvereins 1857 Würzburg stand. Ebenso lang leitete er die Geschicke des Bezirksverbands für Gartenbau und Landespflege Unterfranken. Als sein besonderes Steckenpferd wurde der „Tag der Offenen Gartentür“ eingeführt. Büstgens ist Ehrenvorsitzender beider Vereine. Er habe jetzt auch viel zu tun, sagt er beim Gespräch in seinem riesigen Garten.
Er habe den Garten so angelegt, dass er nicht jeden Tag hier arbeiten müsse. Er mache lediglich das, was wichtig sei, erzählt er augenzwinkernd. Einen Garten mit Blumenbeeten und gepflegtem Rasen wollte er nie haben. Was ihn jedoch auf Trab hält ist sein Hobby - die Imkerei. „Das beansprucht natürlich sehr viel Zeit“, sagt er und zeigt auf die sechs Bienenkolonien im Garten. Dieser liegt in unmittelbarer Nähe zum Wald und wurde als eine Art Landschaftsgarten entworfen. Da er mit Teichen und kleinen Pflanzräumen als ein Stück „wilde Natur“ angelegt wurde, entwickelte sich dort manches Paradies für Flora und Fauna.
So konnte der frühere Gartenbauamtschef nach wenigen Jahren stolz auf viele Wildpflanzen und seltene Bäume verweisen, die man sonst nur im botanischen Garten sieht. Die 2000 Quadratmeter große Anlage besticht durch einen vielfältigen Baumbestand, zu dem ein Mammutbaum und ein Ginkgo-Baum gehören. Die Wege führen an naturnaher krautiger Flora, Staudenbeeten und Erholungsflächen vorbei. Das am Hang liegende Gartengrundstück ist 100 Meter lang und im Schnitt etwa 20 Meter breit. Aber der Garten wurde so gestaltet, dass man nicht den Eindruck hat, er wäre derart lang.
1930 in Mülheim an der Ruhr geboren, trat Alfred Büstgens nach der Schulausbildung eine Gärtnerlehre in einer Baumschule an. Dann war er viele Jahre in einer Landschaftsgärtnerei in Duisburg tätig. Danach studierte er an einer Höheren Gartenbaumschule in Osnabrück. Nach dem Abschluss war Büstgens drei Jahre als Gartenarchitekt in einem Landschaftsbüro bei Nürnberg tätig. Bevor er 1961 die Arbeit im städtischen Gartenbauamt Würzburg aufnahm, machte er eine Zwischenstation in Duisburg.
Zu den Aufgaben, die den Gartenarchitekten besonders beschäftigten, gehörte die Schaffung von „nutzbarem Alltagsgrün“ für Spiel- und Sportplätze sowie zum Klönen und Ausruhen in den Stadtteilen. Im Zeitungsarchiv stößt man auf Aussagen seiner Weggefährten, die sich so zusammenfassen lassen: Büstgens habe sich in der städtischen Grünordnung für richtungsweisende Strukturen eingesetzt, die über die Grenzen der Region Anerkennung gefunden hätten und bis heute Grundlage zahlreicher grüner Achsen in der Umgebung sind.
Schätzungsweise über 13 000 Bäume sind in der Amtszeit Büstgens in Würzburg gepflanzt worden, dazu unzählige Sträucher, Bodendecker und Stauden. Weitere Leistungen Büstgens waren nach eigenen Angaben die Bepflanzungen entlang des Mains nach Randersacker und Zell, der Kürnachtal-Park, die Verlegung des Stadtgartenamtes vom Mönchberg ins Gewerbegebiet Würzburg-Ost und die Landesgartenschau im Jahr 1990. Auch die Anlage unten am Alten Kranen trägt seine Handschrift.
Wie viele Leute zu ihm an seinem Ehrentag kommen, kann der Jubilar noch nicht sagen. Die große Feier mit Familien, Freunden und Bekannten findet erst eine Woche später statt.