Albrecht Goes zum 100. Geburtstag:
Vom Umgang mit unseren Kindern
„Klein ist, mein Kind, Dein erster Schritt, klein wird Dein letzter sein. Den ersten gehen Vater und Mutter mit, den letzten gehst Du allein.
Sei's um ein Jahr, dann gehst Du, Kind, viel Schritte unbewacht, wer weiß, was das dann für Schritte sind, im Licht und in der Nacht?
Geh kühnen Schritt, tu tapfren Tritt, groß ist die Welt und Dein. Wir werden, mein Kind, nach dem letzten Schritt wieder beisammen sein."
Glücklich die Eltern, die Goes zustimmen, ja mitbeten können! Wir wissen nicht, was aus unseren Kindern wird, ob sie in der Schule, im Beruf ihren Mann, ihre Frau stehen, ob sie den richtigen Partner finden, ob sie gesund bleiben, ob sie sich einmal für die Frohe Botschaft erwärmen können. Die Kräfte, die Fürsorge, die Weisheit der Eltern enden früher oder später.
Eigenständige Menschen
Kinder brauchen unsere volle ehrliche Aufmerksamkeit, viel Liebe, viel Zeit. Kinder können nerven, können ihre Eltern an den Rand der Verzweiflung treiben. Aber Kinder sind eben eigenständige Menschen, die ihren eigenen Weg suchen und finden müssen, auch wenn ihre Eltern ihnen auf diesem Weg nicht folgen können und wollen.
Wichtig ist aber, möglichst viel, gelassen, verständnisvoll miteinander zu reden, um Missverständnisse und Fehlentwicklungen möglichst zu verhindern. Aber auch das ist keine Garantie für gelingendes (Zusammen-)Leben. Jung und Alt müssen stets aufeinander zugehen, gemeinsam nach einer vernünftigen Lösung suchen.
Kraft schöpfen
Jeder Christ darf aber Kraft und Orientierung schöpfen aus dem Evangelium, das der katholische Kardinal John Henry Newman so auf unsere persönliche Situation zuspitzte: „Ich bin berufen, etwas zu tun oder zu sein, wofür kein anderer berufen ist. Ich habe einen Platz in Gottes Plan, auf Gottes Erde, den keiner hat. Ob ich arm oder reich bin, verachtet oder geehrt bei den Menschen, Gott kennt mich und ruft mich bei meinem Namen".