Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

VEITSHÖCHHEIM: Gedenken an zwei Veitshöchheimer

VEITSHÖCHHEIM

Gedenken an zwei Veitshöchheimer

    • |
    • |

    Zu Ehren des Geschwisterpaares gab es im Vorfeld und noch bewusst vor Schuljahresende jüngst eine Matinee mit Musik, Lyrik und einer Ausstellung mit viel Kunst und Information im Gymnasium Veitshöchheim.   Diese wurde von Schülern gestaltet und  organisiert von Berit Holzner –, um bis zur Stolpersteinverlegung das Schicksal der beiden Juden der ganzen Schule bekannt zu machen. So könne man sich, wie sich die stellvertretende Schulleiterin Anne-Marie Greving ausdrückte, auch mit dem „schwarzen“ Teil der deutschen Geschichte auseinandersetzen und sie verstehen.

    Über das Leben von Rosa Trepp und Ernst Kahn hatte Schüler Jannik Baumann recherchiert und in der Schülerzeitung berichtet. So nahm er auch Kontakt mit Ernst Kahns in den USA noch lebender Tochter Cerri Cohn auf, die nun mit dem Gedanken spielt zur Stolpersteinverlegung nach Veitshöchheim zu kommen.

    Wie Baumann in Erfahrung brachte, war Ernst Kahn in Veitshöchheim ein angesehener Gemischtwarenhändler. Im Ersten Weltkrieg hatte er verschiedene Auszeichnungen erhalten und gehörte der Bürgerlichen Partei Veitshöchheims an.   Als seine Frau Eva 1931 starb, zog seine Schwester Rosa Trepp, deren Mann im Ersten Weltkrieg gefallen war, zu ihrem Bruder in die Bahnhofstraße 25. Rosa Trepp hatte zwei Söhne, Leopold und Samuel, Ernst Kahn zwei Töchter, Cerry und Emmi. Während des Nationalsozialismus wanderten Rosa Trepps Söhne in die USA aus. Die Töchter Ernst Kahns emigrierten 1938 zunächst nach Palästina, bis später auch sie in die USA umzogen.

    Ernst Kahn und seine Schwester aber erhielten keine Ausreisegenehmigung und wurden am 28. April 1942 in das Konzentrationslager Izbica südöstlich von Lublin in Polen deportiert und dort ermordet.

    In der Matinee-Ausstellung beschreiben Schüler nach einem Besuch der hiesigen Synagoge ihre Eindrücke über das jüdische Leben in Veitshöchheim. Künstlerisch gestaltet wurden Mahnmale, die an das Dritte Reich erinnern. Eine sechste und eine neunte Klasse setzten sich mit dem Leben der Geschwister in Mischtechnik und Kohlezeichnungen auseinander. Eine siebte Klasse interpretierte malerisch Gedichte, die Achtklässlerinnen vortrugen. Eine zehnte und eine elfte Klasse beschäftigte sich mit den Themen „Ausgrenzung, Verfolgung, Vernichtung“. Die Technik wählten die jeweiligen Schüler selbst.

    Eingerahmt wurde diese Ausstellung durch den Vortrag von Musik und Lyrik im Wechsel. Unter der musikalische Leitung von Claudia von der Golz sang unter anderem der Chor der Klassen acht bis 13 „Dos Kelbl“, auch als Donna Donna bekannt.   Begleitet von Lara Knüpffer (Violine) und Lucia Boileau (Cello) sangen Amelie Schaumann und Angelika Weigand „Hallelujah“.

    Schließlich kam in Begleitung von Janina aus der neunten Klasse noch deren Großmutter als Zeitzeuge, denn diese war als Kind die Nachbarin von Ernst Kahn und Rosa Trepp und hatte diese noch gekannt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden