Dieses Jahr jährt sich der Jahrestag der Deportation der Deutschen in der ehemaligen UdSSR zum 80. Mal, teilt die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland mit. An diesem Tag wurde der Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“ verabschiedet.
Allein durch diesen Erlass haben rund 800 000 Deutsche in der UdSSR ihre Heimat verloren. Annähernd 150 000 Russlanddeutsche starben im Zusammenhang mit dieser Deportation durch Krankheit, Hunger, Zwangsarbeit oder Hinrichtung.
Neben der Deportation der Wolgadeutschen fanden auch weitere Deportationen, Umsiedlungen, Vertreibungen und Repressionen statt, aufgrund von denen den Deutschen in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion das Kriegsfolgeschicksal anerkannt wurde.
Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung gedenkt die Orts- und Kreisgruppe Würzburg-Kitzingen am 29. August um 14 Uhr am Hauptfriedhof Würzburg, Denkmal der Vertriebenen, Eingang Ecke Siligmüller-/Sartoriusstraße dieses tragischen Kapitels der Deutschen in der Sowjetunion. Damit erinnert die Ortsgruppe an das Schicksal aller Verstorbenen und Überlebenden dieser Repressionen.
Die Vorsitzende Albina Baumann der Orts- und Kreisgruppe Würzburg-Kitzingen sagt: „Der 28. August ist ein Schlüsseldatum in der Geschichte der Russlanddeutschen. Trotz der Bedeutung und des großen Leids ist das Schicksal vieler Deutscher aus Russland in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt." Dennoch dürfe man nicht unterschätzen, welch große und traumatische Bedeutung dieses Ereignis habe und auch noch tief in die Integration der Deutschen aus Russland in Deutschland hineinwirke. Mit der Gedenkveranstaltung möchte die Landmannschaft auch die Öffentlichkeit sensibilisieren und informieren.
Der Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR stand vor dem Hintergrund des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. Alle Deutschen in Russland gerieten unter den Verdacht, mit Nazi-Deutschland zu kollaborieren.
Selbst nach Kriegsende verbesserte sich die Situation der Deutschen in Russland nur langsam. Bis 1956 besaßen die Deutschen in der Sowjetunion keine Rechte. Sie mussten ohne Pässe und Rechte in Sonderstellungen leben, die sie nur mit Erlaubnis des Kommandanten verlassen durften. Eine Rückkehr in ihre Heimat blieb ihnen verwehrt.