Die Umweltstation der Stadt Würzburg erweitert ihre Umweltbildungsangebote um das Thema „Fledermäuse“. Ab sofort gibt es für Schulklassen, Kindergärten und andere Gruppen kostenfreie Programme rund um die faszinierenden Säugetiere, teilt die Pressestelle der Stadtverwaltung mit. Das Angebot reicht von anschaulichen Lerneinheiten über spannende GPS-Rallyes bis hin zu abendlichen Exkursionen mit Bat-Detektoren, bei denen die Würzburger Fledermäuse hautnah zu erleben sind.
Kooperationspartner dieses Programms ist die Fledermausgruppe Würzburg, die an bestimmten Terminen offene Fledermausführungen für interessierte Privatpersonen anbietet. Das Projekt wird als wertvolle Maßnahme einer Bildung für nachhaltige Entwicklung vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziell unterstützt.
Um auf die Würzburger Fledermäuse aufmerksam zu machen, planen Umweltstation, Gartenamt und Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Würzburg zusammen mit der Fledermausgruppe für Herbst dieses Jahres zusätzlich die Errichtung eines Fledermauslehrpfades im Park am Burkarder Umlaufkanal neben der Jugendherberge.
Fledermäuse bevölkern die Erde seit über 50 Millionen Jahren. Ihre durch die Nacht flatternden Schatten wirken für viele unheimlich, wodurch seit jeher zahlreiche Vorurteile gegenüber dieser faszinierenden Säugetiergruppe bestanden und bestehen. „Fledermäuse trinken keinesfalls menschliches Blut, sondern machen sich als hocheffiziente Schädlings-Vertilger für uns Menschen nützlich“, weiß Biologin Elke Baumeister von der Fledermausgruppe Würzburg ein verbreitetes Vorurteil zu zerstreuen.
Ihren großen evolutionären Erfolg verdanken die einzigen flugfähigen Säugetiere vor allem der nächtlichen Lebens- und Jagdweise, die durch das besondere Orientierungssystem der Echo-Ortung mittels Ultraschalllauten ermöglicht wird.
In Bayern leben 25 verschiedene Arten, die sich ohne Ausnahme von Insekten ernähren. Viele Fledermäuse leben als Kulturfolger „mitten unter uns“ und verschlafen die Tage in Kellern, Dachstühlen oder Spalten an Gebäuden. Panik bei Tieren in den eigenen vier Wänden ist nicht angebracht. Baumeister dazu: „Fledermäuse brauchen dringend Quartiere und verursachen keinesfalls Gebäudeschäden. Nutzen die Tiere etwa einen Dachstuhl oder Fassadenplatten als Quartier, sollten die Hauseigentümer bei Sanierungsarbeiten darauf achten, dass Einfluglöcher bestehen bleiben.
Verzichten sollte man zudem auf den Einsatz von Imprägnier- und Holzschutzmitteln, die Gift für Fledermäuse sind.“
Vor allem wegen der Pestizide in der Landwirtschaft, des Rückgangs der Insekten als wichtigste Beutetiere sowie des Verlusts von Fledermausquartieren durch unangepasste energetische Gebäudesanierungen sind die Bestände der bei uns lebenden Arten gefährdet, erläutert Baumeister. Weitere Möglichkeiten, den Fledermäusen zu helfen, bestehen im Ansäen von Wildblumenwiesen zur Förderung der Insekten, dem Verzicht von Pestiziden im Garten, im Erhalt alter Baumbestände mit natürlichen Quartieren sowie im Anbringen von künstlichen Fledermausquartieren am Haus oder an Bäumen.
Auch in der Stadt Würzburg leben zahlreiche Fledermausarten wie Großes Mausohr, Zwergfledermaus und Mopsfledermaus. Den Winter über verbringen sie vor Frost geschützt etwa in den Kasematten der Festung Marienberg. Im Sommer können die geschickten Jäger bei einsetzender Dämmerung beim Jagen unter anderem entlang des Mains und am Graf-Luckner-Weiher gut beobachtet werden. Der Stadtwald Würzburg und auch der Ringpark mit seinen vielen Höhlenbäumen bieten baumbewohnenden Arten wie dem Großen Abendsegler attraktive Sommerquartiere.
Fledermausquartiere sowie aufgefundene Tiere können der Fledermausgruppe Würzburg unter der E-Mail-Adresse flederwue@web.de gemeldet werden. Informationen zur Berücksichtigung von Fledermäusen bei Bauvorhaben finden Interessierte unter www.wuerzburg.de/arten oder beim Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz unter Tel. (09 31) 37 26 83.
Für Fragen zum Fledermausprojekt „Jäger der Nacht“, zu Fledermäusen allgemein sowie zu den weiteren Bildungsangeboten der Umweltstation stehen deren Mitarbeiter unter Tel. (09 31) 4 44 40 oder E-Mail umweltstation@ stadt.wuerzburg.de zur Verfügung.